Sie wehen wieder..

…die Gebetsfahnen wehen wieder an dem Stupa in Boudanath. Was bedeutet: sie ist fertig.

Boudha ist eine der Top Destination in Kathmandu, nicht nur für Touristen auch für die Nepalesen. Boudhanath ist ein Bezirk. Meist Exil Tibeter und vor allem Buddhisten leben hier. Der Stupa ist Dreh und Angelpunkt.

Es liegt noch so viel im Argen hier. Von der Regierung ist bis heute, anderthalb Jahre nach dem Beben, nichts zu erwarten. Den meisten denen geholfen werden konnte haben private Spenden, so wie wir damals und noch viele Millionen andere auf der Welt, geholfen. Tempel, historische Plätze, uralte noch gut erhaltene Häuser, sind verschwunden oder sehr stark zerstört. Mir krampft’s jedes mal das Herz , wenn ich über den Durbar Squaere oder durch Bhaktapur gehe. Da passiert so gut wie nichts. Mit Pfeilern abgestützt, der Schutt zusammen gekehrt und ein Schild – Dangerous area- das war es.

Boudha wurde nur aus rein privaten Spenden von tausenden Buddhisten aus aller Welt neu errichtet. Die neue „Kuppel“ wo Buddhas Augen sind, umfasst 45 Kilo reines Gold. Davon hat den größten Teil ein hoher Lama aus Butan bezahlt, einen anderen Teil Klöster aus aller Welt und die Exil Tibeter die in Nepal leben.

Ich konnte im Laufe der zeit sehen wie fleissig daran gearbeitet wurde und wie es vorwärts ging. Es geht den Leuten die in Kathmandu leben nicht darum, dass eventuell weniger Touristen gekommen wären, denn die kamen trotz dessen. Es geht ihnen darum „ihrem Buddha“ wieder ein Heim zu geben.

Nebenbei, viele Götter haben ihr Heim verloren, so sprachen die Nepalis, nach dem Beben, weil viele Tempel kaputt gegangen sind. Heute habe ich erfahren, dass der Eintritt im Durbar  Square in Kathmandu wieder um 250 NPR erhöht wurde. Jetzt kostet das 1250 NPR, etwa 12 Euro. Und das ist, mit Verlaub gesagt, eine bodenlose Frechheit. Vor dem Beben kostete es 750 und jetzt fast das doppelte. Und nichts gut erkennbares ist passiert.

Doch wieder zu Boudha. Wir wissen sehr gut, nicht weit vom Stupa entfernt leben noch immer Opfer in Zelten. Hier ein Bericht. Und gestern wurden in Boudha Hunderttausende von Euro ausgegeben für eine Wahnsinns Einweihungs Zeremonie die die nächsten 3 Tage anhält. Angesichts solcher Summen fragt man sich, warum dann so viel für den Stupa gespendet wurde und nicht den Leuten dort? Ich weiß es nicht.

Shriman und ich waren gestern auch dort und wir trafen viele unserer Freunde und Kollegen. Fast alle haben in ihren Heimatdörfern Opfer zu beklagen gehabt. Und es fehlt noch an allen Ecken und Kanten. Aber auch sie waren gestern da um den Stupa zu „feiern“. Ich will damit sagen, Hundert Tausende freuen sich über Boudha und das brachen sie auch zum Ausdruck.

Ich war gestern egoistisch. Ich dachte nicht an die Opfer in den Zelten, ich dachte nicht an alles schlimme, was man auf Kathmandus Strassen sieht. Ich dachte einzig und allein an mich.

Denn wir waren da als der Stupa kaputt ging. Monatelanges Trauma, mit Erschrecken bei ungewohnten Geräuschen oder aber auch der Drang wegzurennen, wenn irgendetwas anders war als normal, sind mit den Aufbauarbeiten des Stupas Stück für Stück auch für mich Vergangenheit geworden.

Für mich war das gestern wie ein Schlussstrich. Der Schauer der mir beim Anblick des neu restaurierten Stupa über den Rücken lief, war Abschluss und Neubeginn für mich.

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