Wer issen das eigentlich?

Ich meine jetzt nicht eben Donald Trump, den heute neu gewählten Präsidenten von Amerika. Ja gut heute beherrschten er und Hillary auch hier in Nepal die Presse. Aber mal ehrlich, hier gibt’s jetzt 24 Stunden Strom und bei aller Liebe zur Politik oder Politikern , ist mir dies wichtiger. So viel dazu.

Aber mal was anderes. Und das soll jetzt nicht rassistisch oder überheblich sein. Geht Euch das auch so? Menschen eines Landes, gerade aus einem anderen Kulturkreis, sehen irgendwie sich alle so ähnlich? Mir geht’s hier so. Und auch die Nepalesen haben ihre Probleme uns Weißhäute oder Langnasen auseinander zuhalten.

Ich merke das vor allem, wenn ich durch Thamel, dem Touristenbezirk gehe. Der ist hier eher klein, wie alles in Nepal, außer die Berge. Zahlreiche Strassenverkäufer mit Flöten, genähten kleinen Säckchen, Buddhas und so viel anderes, müssen ja auch von was leben und so sprechen sie halt die Touristen auf der Strasse an. Im Gegensatz zu Indien, wo mir gleich mal der Saum der Hose auseinanderriss, weil an mir gezogen wurde, sind die Nepalesen sehr anständig und lassen ab, wenn man einmal nein Danke sagt. Am liebsten übrigens mag ich die – Tiger Balm – Verkäufer, die schnuppern so schön nach Eukalyptus. Jedenfalls ist es nun so: ich gehe ja nun mal öfters diese Wege und wenn mich dann der Hundertste Tiger Balm Eukalyptus Träger das Hundertste mal anspricht…..Tigerbalm, Tigerbalm oder der Flötenspieler mir zum Hundertsten mal die gleiche Melodie – om mani padme hum- ins Ohr flötet, komme ich nicht ohnehin zu denken…..ihr müsst mich doch nun schon kennen und wissen ich kaufe nichts.

Natürlich, denen geht’s wie mir. Ich sehe so aus wie Hundert Tausend andere westliche Ausländer, warum also sollen sie mich kennen.

Mir wiederum geht es ähnlich. Nun kann ich die verschiedenen Volksgruppen auseinander halten, aber hier im Kathmandu Tal leben viele Newar und Entschuldigung, aber die sehen sich alle ab und an ähnlich. Nicht weiter schlimm, außer wenn man fast dabei ist sich zur Waffel zu machen.

Namaste Didi (Didi ältere Schwester und der Inbegriff der Nepalesen für Frauen die verheiratet sind und hier zu nepalesischen Gesellschaft zählen) Mit Didi würde nie ein Nepalese in aller Öffentlichkeit oder im Ernst eine Touristin anreden. Ach ja, ich wollte ja erzählen.

Jedenfalls grüßte mich mitten in Thamel ein jüngerer Mann mit Namaste Didi und einen grinsen, von dem ich ausgehen musste der kennt mich. Ich war in Eile, grüße kurz und musste auch schnell weiter. Keine Ahnung woher er mich kannte und er musste mich kennen, sonst würde er mich nicht mit Didi anreden.

Tage später in Richtung Thamel. Namste Didi sanjeh chha! (Geht’s ihnen gut). Wieder der Typ, der angelehnt am Eingangspfosten eines Hotels stand und auf was wartete. Ich grüße natürlich zurück. Doch innerlich zerfressen bekam ich nicht raus, wer das nun ist. Fakt stand aber jetzt – der musste mich kennen. Deshalb grüßte ich auch artig zurück und schenkte ihm noch ei – sorry time hoina (sorry hab keine Zeit) Dies aber nur, damit er nicht auf den Gedanken kam sich mit mir zu unterhalten. Was hätte ich sagen sollen: sag mal wer bist du eigentlich? 😉

Nächster Treffpunkt und jetzt wurde mir schon was unheimlich – hatte ich einen Stalker? Ich war dabei eine Gruppe im Hotel abzuholen die zum Flughafen gebracht werden mussten. Dies gestaltet sich im Vorfeld bei uns so. Wir rufen am Tag zuvor unsere Kooperationspartner der Transportfirma an und ordern das Auto für den folgenden Tag zur Zeit X. Paar Minuten später bekommen wir per SMS die Autonummer und auch die Handynummer des Fahrers. Im Hotel dann finden wir uns meistens und falls nicht haben wir dann die Telefonnummer.

Jedenfalls saß mein Unbekannter auch in der Loby als ich ankam und grinste mich sogleich an und begrüßte mich wie immer mit Namaste Didi. Jetzt schlägts aber 13, dachte ich. Wer um Gottes Namen ist das?

Da er mich kennen musste blieb ich höflich und meinte….sorry ich habe wieder keine Zeit, denn ich warte auf Gäste. Ja ja nickte er, ich weiß. Woher zum Geier wusste der das?

Ihr ahnt es sicher. Er war einer der Fahrer und er war schon einmal mit mir unterwegs (nicht das ich das zu diesem Zeitpunkt wußte). Im Laufe der Saison haben wir nicht immer die gleichen Fahrer, aber oft. So dass man sich auch kennt am Ende der Saison. Und meist auch über Jahre. Aber wie schon erwähnt: ab und an ähneln sie sich.

Wie gesagt, ich saß im bequemen Sofa der Lobby und der (Un) Bekannte neben mir. Jetzt wo ich das so schreibe überlege ich auch ob er nicht dachte ich habe nicht alle Tassen im Schrank. Jedenfalls geben wir den Fahrern auch immer ein kleines Trinkgeld, denn die meisten Gäste haben vom Weg zum Flughafen noch keine Rupien und auf dem Weg zum Flughafen meist keine Rupien mehr. Wir wissen jedoch das die Fahrer nicht gerade auf Rosen gebettet sind was das Gehalt betrifft, so „springen“ wir dann halt für die Gäste ein. Und während mein Unbekannter neben mir saß, zählte ich paar Scheinchen ab, die ich dem Fahrer dann geben wollte. Und er sah zu 😉

Und dann kommts. Unsere Gäste kommen mit Sack und Pack und ich begrüße sie. Währenddessen schnappt sich der (Un) Bekannte deren Gepäck und stürmt davon in Richtung Auto. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich wusste wer er war.

Kann schon ab und an mal peinlich sein hier 🙂

4 Antworten zu „Wer issen das eigentlich?”.

  1. Du bist nicht die Einzige der es so geht 😀

  2. haha, schön beschrieben! und ich dachte, das geht nur mir so!

  3. Danke für interessanten Beitrag. Schreib weiter so! Du kannst es!

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