Lukla dicht

Endlich! Sie fliegen wieder. Und die ersten zwei Gruppen, eine davon um 2 Tage verspätet, sind im Khumbu angekommen.

Um sich mal vor zustellen wie das am Flughafen so abläuft, hier mal ein kleiner Bericht darüber.

2 Airlines fliegen Lukla an, Tara und Goma Air. Goma Air hat zwei, Tara Air vier Maschinen die Lukla anfliegen.

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Etwa 20 Leute werden damit befördert.

An normalen Flugtagen, wenn das Wetter komplett mitspielt, sind sie rund um die Uhr unterwegs. Start ist ab 6.30 Uhr. Ende des Flugbetriebes ist je nach Auslastung. Aber zu den Trekking Saison Zeiten wird bis gegen 5 Uhr geflogen. Flugdauer ist etwa 25 Minuten one way. Länger als 15 Minuten steht keine Maschine in Lukla oder Kahtmandu ehe sie wieder startet. So kann man sich leicht ausrechnen wie viele Maschinen jeden Tag fliegen und wie viele Trecker unterwegs sind.

Die Flugzeit auf dem Ticket sollte man keinesfalls für voll nehmen. Ausser bei der Reporting Time. Bedeutet eine Stunde zuvor muss man am Check in sein. Die Tickets werden dann von den Airlines nummeriert. Also alle Flugzeiten von 6.30 ist Flug Nummer 1 usw.

Fliegen tut der Passagier demnach der der Reihenfolge nach. Zeiten sind hier total irrelevant. Für Deutsche schon mal problematisch, da wir ja alles zeitnah nach Angaben starten möchten. Das sollte jedoch jeder Nepal Reisende von vorn herein aus seinem Gedächtnis streichen. Wobei es jetzt natürlich um die Flug/Wetter Situation geht. Oder möchte man gern 7 Uhr fliegen, wie auf dem Ticket steht, wenn in Lukla alles Wolkenverhangen ist? Wäre nicht so gut.

Geht nun alles nach Vorschrift, werden die Flüge alle abgearbeitet und die Passagiere landen zumindest am Tag in Lukla an. Wann auch immer.

Aber da gibt es eben jene Tage die einem zum Verzweifeln bringen können. Selbst in der besten Trekkingsaison Oktober/November an der Wettermäßig das Beste geboten wird, was man im Jahr bekommen kann, gibt es Ausfalltage. Erlebt habe ich schon einmal über eine Woche. Die meisten die nach Lukla wollten schwenken um und gehen ins Annapurna Gebiet. Doch in Lukla hängen dann schon mal Hunderte Touristen fest.

Chancen gibt es einen Heli zu chartern, da diese länger fliegen, aber einen ordentlichen Batzen Geld kosten. Die Heli Betreiber sind ja nicht doof, auch sie wissen wie oft Touristen, auch unsere Warnungen, überhören und ihre internationalen Flüge zu nah an einen Lukla Flug gebucht haben. Die haben dann die Arschkarte. Ein internationaler Flieger wartet nicht. Da schlagen die Heli Unternehmen natürlich gern mal was auf. Tja, wer nicht hören kann muss mit den Konsequenzen rechnen. Ist man dann noch allein, ich meine ein Individual Trecker der die Kosten von Guide/Agentur sparen wollte, ist man meist noch oft angemeiert. Die Guides kennen solche Situationen zur Genüge, Sie kennen Hinz und Kunz auf den Flughäfen. Da kommt man mit deren Beziehungen schon weiter. Laufen nach Kathmandu ist nahezu zwecklos. Etwa 5 Tage benötigt man.

Nun weiß man ja zuvor nicht wie lange solche Ausfalltage sind, also versucht man auch den nächsten und nächsten Tag. Und das läuft dann so ab.

Ankunft im Airport. Ist schon jetzt klar Lukla ist dicht, wird noch nicht abgefertigt. Die Halle füllt sich. Airline Mitarbeiter laufen herum und nummerieren die Tickets. Ich sag mal bis Flug Nummer 10 bis 15 hat man an schlechten Tagen noch eine Chance. Alles was darüber hinaus ist, könnte schon wieder heim gehen.  Kann man aber nicht, denn erst wenn die Airline sagt heute wird’s nicht mehr, bekommt man das Geld zurück und kann für den folgenden Tag neu buchen. Das übernehmen wir natürlich für unsere Kunden. Man muss also den ganzen Tag am Airport verbringen und das zehrt an den Nerven. Vor allem wenn man merkt eine fliegt, doch umso enttäuschter ist man, wenn die Passagiere wieder zurück kommen. Es ist oft auch so, dass man nun endlich im Flieger sitzt, aber wieder aussteigt weil Lukla meldet: alles dicht.

Auch während des Fluges drehen die Piloten wieder um, wenn die Meldung kommt: Lukla wieder dicht. Sind die Flieger jedoch schon in der Nähe Khotang (südlich vom Khumbu), gibt es da eine kleine Schotterpiste. Dort landen sie dann ab und an um weiter zu warten bis die Meldung kommt: Lukla frei. Von hier ab sind es noch 10 Flugminuten bis Lukla, Laufzeit allerdings 2 Tage.

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Das sieht dann so aus. Touristen und Crew machen es sich gemütlich und warten bis es weiter gehen kann. Sollte das mal über Nacht sein, gibt’s nur die Möglichkeit in einer kleinen Bretterbude zu schlafen.

Heute kommen Gäste aus Deutschland die morgen auch nach Lukla wollen. Für uns bedeutet das, wieder bangen. Hoffen wir das Wetter hält, denn heute flogen sie alles aus was da war.

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3 Antworten zu „Lukla dicht”.

  1. Tja – das ist halt das, wenn „Otto Normalverbraucher“ und „abenteuerliche Verhältnisse“ aufeinandertreffen. Wenn die Erwartung der Gäste ist, daß alles wie am Schnürchen läuft, wie wir das aus Europa gewohnt sind.
    Aber es sind nunmal andere äußere Bedingungen – auf die niemand einen Einfluß hat. Da können die Menschen vor Ort arbeiten und schuften, wie sie wollen…
    Wie ich auch gerne sage – selbst heute gilt noch: Auf See und vor Gericht bist Du in Gottes Hand. Und das gilt halt auch für Lukla Airport 😉

  2. …so ein Abenteuer-Urlaub ist eben nicht so einfach. Der Stress ist sicher schnell vergessen, wenn grandiose Naturerlebnisse für Entschädigung sorgen.

    1. oh ja da hast du recht. uns tuts nur halt immer für die gäste leid, sie haben sich so gefreut und dann müssen sie bangen ob sie überhaupt ins Everest kommen. aber Sicherheit geht nun mal vor. lg

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