Vielleicht erinnert Ihr Euch an jenen Samstag an dem wir eigentlich etwas ganz anderes machen wollten und ich endlich zu einer Waschmaschine, ganz unverhofft kam? Nebenbei, kann man sich denken welches Vergnügen es mir jetzt bereitet zu waschen? 😉
Auch Shriman bekam seinen Part. Schon sehr sehr lange liegt er mir in den Ohren ein Motorrad hier zu kaufen. Ich jedoch, bin/war strikt dagegen. Wenn immer ich den Verkehr hier sehe graut es mir zu wissen, er ist mit dem Motorrad unterwegs. Nun habe ich zwar sehr sehr selten Unfälle in Kathmandu gesehen, obwohl der Verkehr für unsere Begriffe sehr chaotisch ist, wird weit aus langsamer gefahren als in Deutschland. Trotzdem war ich nie dafür.
Ich weiß allerdings aus eigener Erfahrung wie ein Motorrad helfen kann. Gerade wenn es darum geht Genehmigungen, Buchungen und andere Arbeiten für die Agentur zu erledigen und man mehrmals am Tag von A nach B muss und wieder nach A ist das schon besser. Mit Bus schafft man das kaum und Taxi wird auf die Dauer auch zu teuer.
So lasse ich mich langsam weich kneten. Doch als erstes muß eine Fahrerlaubnis her. Und just an jenem Samstag befanden wir uns wie von Zauberhand 😉 am Übungsplatz einer Fahrschule und weitere 5 Minuten saß Shriman auf dem Motorrad. Und ich musste eine geschlagene Stunde zusehen wie er Kreise, Huckelpisten und kleine Anhöhungen fahren musste. Damit mir die Zeit nicht zu lang wurde gab es da einen Stuhl der es mir recht bequem machte. 😉
Naja bequem sieht anders aus, aber ich fand die richtige Methode das mein Popo nicht ganz so strapaziert wurde.
Klar ist Fahrschule auch anders in Nepal. Man nimmt so viele Stunden wie man denkt, eine begleitende Theorie gibt’s da nicht. Man bekommt ein Buch, was man am besten auswendig lernt. Und ja es gibt Verkehrsregeln.
Und wenn jetzt jemand denkt die Schüler werden auf die Strasse geschickt, dann täuscht er sich. Es werden nur 8 ‚ten gefahren, ein Bergstart gelernt, eine Schnellbremsung wird geübt und blinken. Man muss auch über ein Brett fahren was man nicht verlassen darf. Kurioserweise wird kein Hupen gelernt, was doch hier das wichtigste ist ;). Das erste mal fährt man auf der Strasse erst, wenn man den Lappen in der Hand hat.
Der Fahrschüler entscheidet selbst wann er sich zur Prüfung zulässt. Der nächste Schritt ist dann sich zur Prüfung anzumelden. Dieses Büro ist in Lalitpur, bissel weiter weg von Kathmandu. Ich staunte nicht schlecht als Shriman eines Morgens gegen 4 Uhr am morgen sich vom Bruder zum Verkehrsamt fahren zu lassen. Was wollten die so früh dort? Nun es ist so, dass an die 200 Anwärter dort stehen und Stunden warten. Das Büro öffnet 8 Uhr und die ersten stehen 2 Uhr da. Shriman kam gegen 4.30 dort an und war am Nachmittag 5 Uhr wieder raus. Und das nur für eine Beantragung!!!!! Vier Büros muss man konsultieren.
Eins zum zeigen das man geübt hat, eins zum zeigen der Citizencard, eins für medizinische Aspekte, wie Äugelein testen und Blut abnehmen (Blutgruppen stehen in Nepal mit in den Fahrerlaubnissen) und zu guter letzt die Registrierung und Bezahlung.
Die Theorie in der man dann 15 !!!! (nur) Fragen beantworten muss ist einen Tag später dran. Da wartet man ebenso lange. Ich hatte schon mit Shriman gemeckert, was ich äusserst selten mache ;), denn er sah kaum einmal in das schlaue Buch. Doch wundert mich bei der Fragenstellung nicht das man das kaum braucht. Solche Fragen wie: wann wurde die nepalesische Verkehrsbehörde gegründet und da fragt man sich für was man das wissen muss, oder: wie viel verschiedene Lichter haben Signalanlagen. Jeeee, es gibt genau 4 Ampeln in Kathmandu wo von, glaube ich, keine geht. Diese Frage beantwortet jedes Kindergartenkind.
Ok ich will mich nicht weiter auslassen. Man muss nicht alles verstehen. Bei der Praxis muss man dann das gleiche Parcours was man während der Schule geübt hat, einmal abfahren und schon kann man Nepals Strassen unsicher machen. 🙂
Jetzt kommts noch besser. Helmpflicht gibt es erst seit 2 Jahren in Nepal. ABER NUR DER FAHRER ! Der Hintermann muss sich die Birne weich kloppen lassen bei einem Sturz. Es soll sogar nicht erwünscht/verboten sein das der Hintermann Helm trägt. Spätestens hier musste ich Shriman an schmunzeln. Das kann man ja wohl nicht verbieten. Tatsache ist jedoch das vor paar Jahren ein bekannter Politiker von zwei vorbeifahrenden Personen auf einem Motorrad erschossen wurde und beide trugen Helm, so dass man sie nie identifizieren konnte und das soll der Grund sein. Tatsache ist auch das ich nie einen behelmten Mitfahrer und sei es ein kleines Kind, gesehen habe. Tatsache ist aber auch das mir das wurscht ist, wenn ich nächste Saison mit Shriman durch Kathmandu düse. Ehe ich mir meine Birne verbeulen lasse zahle ich lieber Teegeld an die Polizei.
Nebenbei. Es gibt auch Anschnallpflicht für Autofahrer seit 2 Jahren. Aber nur die Personen die vorn sitzen. Warum die hinten nicht konnte ich bis jetzt noch nicht heraus finden 😉
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