Eine nepalesische Familie

Ram Badahur Tamang lebte mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in einem kleinen Dorf in Nuwakot. Er hatte sein kleines, bescheidenes Einkommen. Er war Bauer, hatte ein kleines Stück Land und etwas Vieh. Er konnte sich und seine Familie davon ernähren und die Kinder zur Schule schicken.

Dann kam das Erdbeben und Ram’s Familie verlor alles. Das Vieh wurde getötet und das Haus war zerstört bis auf die Grundmauern. Wir haben überlebt, dies war ihm am wichtigsten. Doch von was sollte Ram seine Familie ernähren?
Voller Hoffnung machte sich die kleine Familie auf den Weg nach Kathmandu, wo Ram annahm ihm wird geholfen werden. Bis in das kleine Dorf wo er lebte, hatte es sich herum gesprochen, dass viele Menschen aus vielen Ländern Geld gespendet haben. Dies gab ihm Zuversicht.

Über 6 Monate sind vergangen. Ram, seine Familie und noch Tausende denen es wie Ram ging, leben noch immer in Zeltlagern in und um Kathmandu. Bis auf das was sie gleich nach dem Beben von internationalen Hilfsorganisationen bekommen haben: erste Notversorgung, Zeltplanen, Decken, Nahrung und Medikamente, besitzen sie nur noch was sie auf dem Leib haben.

Ich bin die letzten Wochen oft an jenem Zeltlager vorbei gefahren. Ich weiß nicht warum, denn außer mit etwas Geld und Kleidung kann ich nicht helfen, bin ich vor einigen Tagen in das Zeltlager gegangen, gemeinsam mit meiner Schwägerin, die für mich übersetzte, denn so gut ist mein Nepali nicht.

So erfuhr ich von Ram, wie es ihm ergangen ist. Auf meine Frage, ob er in irgendeiner Art und Weise Unterstützung von seiner Regierung bekommen hatte, erhielt ich nur eine Verneinung. Dabei sah ich in seinen Augen Verzweiflung und Traurigkeit. Er weiß nicht wie es weiter gehen soll. Das Gelände auf dem sich das Zeltlager befindet ist privat. Der Besitzer drängt jetzt, dass alle in den nächsten Tagen ihre Zelte verlassen müssen.

Ram weiß nicht wo er hin soll. Seine Frau hat hier eine kleine Arbeit gefunden, von denen sie wenigstens Reis und Gemüse kaufen können. Sein großer Sohn, 13 Jahre alt, sucht seit Wochen einen Job als Träger, oder anderen Hilfsarbeiten in Kathmandu. Ohne Erfolg. Vom bescheidenen Einkommen können sie sich wohl kaum eine Wohnung in Kathmandu leisten und er hat Angst auf der Straße schlafen zu müssen.

Er hatte sich für seine zwei Kinder eine bessere Zukunft erhofft und alles was er nur konnte in deren Ausbildung gesteckt. Jetzt können sie nicht mal eine Schule besuchen. Ram hat alles an Hoffnung verloren. Nie vergesse ich den Blick seiner Augen.

Ich lebe lange genug in Nepal um zu wissen, dass ich nicht allen helfen kann. Dies war so zusagen meine erste Lektion. Aber immer wieder stoße ich an meine Grenzen, zu verstehen warum das so ist.

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