Teil 1 und Teil 2 unserer Mustang Tour gibt’s hier zu lesen.
Auf dem Weg in die alte Königstadt Tsarang. Gegensätzlicher in der Natur kann ein Land kaum sein und dies innerhalb von nur ein paar Minuten Laufens. Immer wieder überqueren wir Pässe, der höchste davon etwa 4200 Meter und immer wieder sind die Ausblicke, trotz der kargen Natur, vom Feinsten
Wie überall in Nepal, haben es die Menschen nicht einfach. Mustang ist erst 1992 für Ausländer geöffnet worden, aus dem Grund gibt es so gut wie nichts was wir als modern bezeichnen. In einigen Lodgen, meist in Lo Manthang der Hauptstadt, findet man einige mit TV, die meist nur das chinesische Fernsehen empfangen, aber das ist schon alles. Anders, als in den bekannten Trekking Gebieten in Nepal wo vermehrt Lodgen mit WIFI ausgestattet sind, ist ab Kagbeni kein Internet mehr verfügbar, was mich persönlich nicht gestört hat. Jedoch gibt es eine Stromleitung. Die Wege die wir gingen sind seit Jahrhunderten eine alte Handelsstrasse, die bis Tibet geht. Genutzt wurde sie für den regen Salzhandel. Heute allerdings werden eher profanere Dinge transportiert.
Das Dorf Chami, auf dem Weg nach Tsarang.
Man muss sich klar machen, dass man einen Teil der Tour entlang einer Schotterpiste verläuft. Die allerdings sehr wenig frequentiert ist. Mehr als 6 Jeeps haben wir selten gesehen pro Tag. Meist genutzt von den Lopas die durchs Land reisen, oder Touristen die nicht laufen wollen. Ich gestehe, auch ich bin einen Tag eine Teilstrecke gefahren. Ich war stark erkältet und zwei Pässe standen an jenem Tag an. Mit meiner damaligen körperlichen Verfassung wäre es eine Qual gewesen zu laufen. So war ich in jenem Moment dankbar für die „Strasse.“
Unser Weg führte uns an einer der längsten Mani Mauern vorbei. In deren Ferne konnten wir die roten Felsen von Dragmar sehen, die wir auf unserem Rückweg genauer erkundeten. Auf den Pässen findet man Steinhaufen, ähnlich der Manimauern die mit Gebetsfahnen umringt sind. Die Lopa glauben, wie alle Buddhisten, dass die Götter hier ihren Sitz haben. Wenn immer sie einen Pass überqueren, machen sie halt und legen den Steinhaufen einen Stein dazu. Oder, wie auf dem Foto zu sehen, sie hängen eine Kattha (Gebetsschal) auf. Die Berge des Himalaya begleiten uns während der Tour, wenn auch nur noch in der Ferne. Aber, wie auf dem Bild zu sehen, sind sie immer präsent. (Annapurna Kette)
Schon von weiten, von oben auf der Passhöhe, kann man Tsarang sehen, was uns gleich am Ortseingang mit einer wunderschönen Chörten empfängt. Wir befinden uns hier in etwa 3500 Metern Höhe. Tsarang ist eine alte Königstadt, in der vor langer Zeit der Königliche Hof in einer alten Burg lebte.
Wie auch das alte Kloster, liegt der alte Palast (Foto), der einen verfallenen Eindruck macht am Rand des Ortes auf einem Hügel. Die Lopa gaben ihn den Namen: Samdrup Gephel. Genutzt wird er heute nicht mehr. Shriman war vor ein paar Jahren einmal im Palast und bestätigte uns, dass er längst nicht so verfallen ist wie er aussieht. Auch hier in Mustang war das Erdbeben zu spüren. In einigen Ortschaften fielen vereinzelt Häuser ein, was man jedoch kaum sehen konnte. Die Menschen berichteten uns davon. So gehe ich davon aus, dass Shriman Recht hat. Der Palast scheint stabiler zu sein, als er aussieht. Im Inneren kann man übrigens eine mumifizierte Hand sehen. Die soll einst dem Baumeister des Palastes abgeschlagen wurden sein, damit er nicht solch einen Palast noch einmal bauen würde.
Das alte Kloster, Thupten Shedrup Dargyeling, thront gleich nebenan. Als wir dort waren hielten die Lamas gerade eine Zeremonie ab, der wir zusehen durften. Für einen kleinen Obolus, den wir gern bezahlt haben, bekamen wir Tee. So konnten wir ganz entspannt den Lamas zusehen. Die Wände zieren, wie in allen Klöstern in Mustang, wundervolle Fresken, die leider immer mehr verfallen. Ich schrieb schon, dass es für die Menschen hier ganz normal ist mit ihrer Religion zu leben. Und denke das die meisten sich nicht im Klaren darüber sind, welche kostbaren unwiederbringlichen Schätze in Klöstern sind. Ich hoffe irgendwann, noch bevor es zu spät ist, wird man sich im Klaren darüber.
Auf dem Rückweg zu unserer Lodge, hatten wir das Glück vielen Lopa zu begegnen. Man muss sich das folgendermaßen vorstellen: die meiste Zeit des Tages sind die Bewohner der Orte auf dem Feld zur Arbeit und es scheint die Orte sind nicht bewohnt. Heute jedoch war ein Familienfest, da eine junge Frau des Ortes verheiratet wurde. Die vielen Bewohner hier, meist die Frauen, warteten geduldig auf die Ankunft der Frau. Und sie hatten nichts dagegen das wir mit warteten. (leider dauerte es dann doch zu lang ehe die Braut kam und selbst den Lopa wurde es zu langweilig). Wir hatten jede Menge Kinderkleidung mit, die unsere Träger Ram und Lakpa ganz tapfer getragen hatten. Heute war die Gelegenheit diese zu verteilen. Die meisten Menschen sind bitter arm. Bis auf wenige, die eine Lodge ihr Eigen nennen. Man könnte denken bei einem Spezialpermit von 500$, was jeder Ausländer zahlen muss, fällt hier einiges ab. Die Regierung Nepals tätigte einmal die Aussage, das 80% der Permit Einnahmen nach Mustang gehen. Ganz ehrlich, bezweifle ich das.
Hier unten habe ich die Bilder noch einmal als Galerie eingefügt. So lassen sie sich durch ein anklicken besser betrachten.
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