Dashain

Hätte ich es nicht besser gewußt, hätte ich heute gedacht die Grenze wäre ganz geschlossen. Wir erinnern uns, Grenzblockade? Die Strassen waren heute so gut wie leer und ich hatte 3 Optionen zur Verfügung was los ist.

  1. Es kommt nun gar kein Benzin/Gas usw nach Nepal
  2. Es ist Bandha/Streik
  3. Irgendein Fest?

Zu 1. An der Situation hat sich noch kaum was geändert. Benzin fließt sehr wenig, Gas ist alle.

Zu 2. Bandha konnte nicht sein, da der staatliche Bus fuhr, auch wenn es einer der sehr wenigen war heute.

Dann wird es wohl 3. sein? Richtig.  Heute und Morgen sind die Haupttage vom Dashain Fest. Dem Fest, was wie in Deutschland, den Stellenwert des Weihnachtsfestes hat. Darum war ich heute bei Shrimans Familie eingeladen und stiefle morgen früh, zum Dashain Essen wieder hin.

Vor 7 Tagen begann die Festival Saison in Nepal. Und schon beim Klang des Wortes Dashain verdreht hier jeder vor Wonne die Augen. Eigentlich wird immer irgendwo ein Fest gefeiert, was nicht weiter verwundert bei den vielen verschiedenen Ethnien die hier leben. Aber die zwei Feste die jetzt bevorstehen, nehmen ganz Nepal ein. Den einen mehr, den anderen weniger. Nicht desto trotz, drehen die Hindus die nächsten Wochen auf, denn nach dem Dashain Fest, folgt im November das Tihar Fest. Und beide Feste gehen über Tage.

Shrimans Familie sind keine reinen Hindus. Sie sind ja ein Bergvolk und somit besteht ihre Religion aus einem größerenTeil Hinduismus, dem zweit größten Teil, dem Buddhismus und ein Schuss Schamanismus ist auch dabei.

Aber die, die aus dem Kathmandu Tal kommen, die Newar und die Chetri Kaste, die lassen es ordentlich krachen.

Beim Dashain Fest, was 15 Tage dauert, geht es im Grunde genommen über den Sieg der Götter über das Böse. Die Göttin Durga, die für Stärke, Macht und Frieden verantwortlich ist, wird an diesen Tagen geehrt.

Schon ein paar Tage zuvor putzen und wienerten die Leute ihre Häuser und kauften sich neue Kleidung. Schliesslich soll Durga auch in einem reinlichen Haus empfangen werden können und den Bewohnern Glück bringen. Die Menschen bauen Schaukeln aus Bambus überall in Nepal und beliebt ist auch bei Kindern, während dieser Zeit Drachen steigen zu lassen.

Es ist nicht so das 15 Tage lang gefeiert wird. Die Hauptfestlichkeiten erstrecken sich über 10 Tage, wobei 3 der Tage die wichtigsten sind. Und an diesen 3 Tagen sind die Strassen auch Menschen leer. Dashain ist ein Familienfest. So versucht ganz Nepal irgendwie an diesen Tagen bei ihrer engsten Familie zu sein. Was dieses Jahr, Dank der dämlichen Blockade, sehr schwer war. Da alle heiligen Feste in Nepal nach dem Mondkalender gehen, sind die genauen Daten jedes Jahr unterschiedlich. Dashain muss jedenfalls immer zu Vollmond enden. Und ist in den Monaten September/Oktober.

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Am 7. Tag beginnt es dann Ernst zu werden mit den Feierlichkeiten, denn die Tage zuvor war es nur ein kleines Vor Geplänkel. Dann nämlich ist der Tag der Blumen. Die wurden früher dem König geopfert was symbolisch die Göttin Taleju (eine Inkarnation der Göttin Durga) milde stimmen soll.

Ab dem 8 Tag geht es heiß her. Ab heute werden Tiere geopfert. Die Göttin Durga, die für Macht zuständig ist, hats gerne blutig und seit je her werden ihr Tiere geopfert. (Siehe hier) Genau genommen nur das Blut, während die Tiere die dann geweiht sind, verspeist werden. Ich weiss nicht wie viele Ziegen ich die letzten Tage auf Bussen, in Bussen, an Strassenrändern und Grünanlagen gesehen habe.  Ich weiß nur, die kleinen putzigen Zieglein, die noch lieb gefüttert wurden und denen auch ab an liebevoll über den Kopf gestreichelt wurde, müssen heute, aber spätestens morgen ins Gras beißen. An dem Tag werden auch mitten in Kathmandu an einem der teuersten Plätze (in der Nähe des Durbar Marg) 8 Büffel und 108 Ziegen als Opfer für Madame Durga geköpft. Das passiert irgendwann am Abend.

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Am neunten Tag, also heute, geht’s weiter mit den Tieropferungen. Die Tempel scheinen aus einander zu brechen, so voll ist es teilweise. An diesem Tag ist es auch üblich Fahrzeugen und Dinge die man zur täglichen Arbeit braucht zu ehren. Ich beobachtete heute eine unsere Nachbarn die mit einer Opferschale, gefüllt mit einer Kerze, Reis, Obst, Farbe und Räucherstäbchen die zwei Motorräder ihrer Familie durch eine Puja ehrte.

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Morgen, am 10. Tag, ist Familienparty. Es wird sich der Bauch voll geschlagen mit allerlei Köstlichkeiten. Außerdem bekommen die jüngeren Familienmitglieder, von den älteren einen Tikka.

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Dann ist erst mal Finito mit feiern, bis es dann Anfang November mit Tihar weiter geht. Aber das ist eine andere Geschichte.

Dank der ganzen Festlichkeiten gab es in den letzten 2 Wochen dick, fett Strom von der Regierung. Vielleicht auch um die Gemüter etwas z beruhigen, wenn schon dank der Blockade nicht alle zu ihren Familien kamen dieses Jahr. Jedenfalls schätze ich mal, daß ab übermorgen, wenn der ganze Spuk vorbei ist, der Strom wieder rationiert wird.

 

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