Eigentlich bräuchte ich hier mal ganz verzweifelt so was wie eine gelbe Tonne für Plastik Müll. Die ist nicht gerade angesagt in Nepal. Nicht etwas weil hier kein Plastik vorhanden ist, sondern weil es schlicht und einfach keine Mülltrennung gibt.
Oder doch. Na klar, ich vergaß. Plastikmüll, meist in Form von Tüten oder Plastikflaschen wird hier gern und oft auf der Straße verbrannt. Das sind dann sie Situationen, wenn die ohnehin versmogte Luft dann auch noch penetrant nach verbrannten Plastik muffelt.
Bei uns kommt ein bis zweimal die Woche die Müllabfuhr. Wir 3 Familien die bei uns im Haus wohnen haben unten im Hof eine kleine Ecke wo wir unsere Mülltüten platzieren. Natürlich nicht getrennt. Ich beobachtete die Anti schon ein paar Mal dabei wie sie aus ihrem Müll alles brennbare raus sortierte, natürlich auch Plastik und vor dem Haus verbrannte.
Meinen Einwand, doch den Müll von unserem gesamten Haus zu trennen ignoriert die ansonsten so taffe Frau jedoch immer noch. Mit großen Kulleraugen ließ sie über ihren Sohn meine Worte übersetzen: wir könnten doch jede Wohnpartei jeder eine Tonne, natürlich aus Plastik, kaufen. In die Schmeißen wir dann getrennt Plastik, Papier und den Rest. Futtertonen gibt es gleich gar nicht in Nepal, denn essen wegschmeißen ist hier sehr verpönt. Was in Anbetracht der vielen Menschen die in Nepal noch hungern müssen auch vollkommen in Ordnung ist. Essensreste bekommen oft die Straßen Hunde und dazu zählen meist Knochen und Obstschalen.
Papier, dies weiß ich, wird oft gesammelt, gerade von den vielen Street Food Verkäufern die es dann als Verpackungsmaterialien nutzen. Es gibt auch Anlaufstellen wo man Papier abgeben kann, die sind zwar rar gesät, aber es gibt sie.
Plastikflaschen sehe ich oft Menschen der unteren Kasten und Inder die hier leben sammeln. Shriman sagte mir einmal, sie bekommen einige Rupien dafür. Was mit den Plastikflaschen jedoch gemacht wird weiß ich noch nicht. Allerdings konnte ich schon oft beobachten wie die Hunde die bei uns in der Nachbarschaft leben, jene Sammler mit Bellen und Knurren gern vertreiben.
Bliebe da nur noch der andere Plastikmüll, wie die Millionen von Einkaufstüten die jedes Jahr genutzt werden und wie in meinem spezifischen Fall die größeren Plastik Sachen.
Ich habe da ein kleines Problemchen was, wie ich wieder mal mitbekommen habe, nur für mich ein Problem darstellt. Wir haben oder hatten in unserer Küche 4 wunderschöne Stühle am Esstisch stehen. Konstruktionsmässig jedoch der blanke Mist. Menschen über 70 Kilo rate ich sich nicht auf jenen Stühlen zu platzieren. Zwei davon sind nun seit einigen Wochen so derart demoliert, dass kein Mensch sich mehr drauf setzen konnte. Da wir ja nun Besuch bekommen hatten und weiß Gott nicht verlangen konnten das sie sich nach nepalesischer Manier im Schneidersitz auf den Boden setzten zum Essen, beschlossen wir paar neue müssen her.
Shriman machte den wahnwitzigen Vorschlag Plastik Stühle zu kaufen, in der Art wie es auch in vielen Biergärten bei uns gibt. Für diese ach so bekloppte Idee heimste er von mir nur einen Fingerzeig zu meiner Stirn ein. Du hast wohl ein Vogel, wie soll das denn aussehen? So zog er wiederwillig mit mir durch Kathmandus Küchenstudios 😉 nach neuen Stühlen zu sehen.
Überall gab es den gleichen Mist, Stühle die nicht vertrauensvoller aussahen wie die welche bei uns kaputt gegangen waren. Zu mindestens in einer vertretbaren Preisklasse. Es kam wie es kommen musste und schweren Herzens musste ich Shriman Recht geben, denn wir hatten nicht viel Zeit weiter zu suchen. So kauften wir 2 Plastikstühle die recht stabil aussahen.
Einer davon hielt jedoch nicht sein Versprechen und schon am ersten Tag seines Einsatzes knackte ein Bein ab, so dass der Sitzende während des Essens eine Etage tiefer saß. Ich war es nicht. Peinlich war das schon. Da kauften wir neue Stühle und einer unserer Gäste brach mit jenem Prachtstück zusammen. Aber das nur am Rand.
Seit einigen Tagen stehen nun auf meinem Balkon 2 kaputte Stühle, Und das gefällt mir nicht. Im Gegensatz zu den Nepalis nutze ich meinen Balkon nicht als Abstellplatz für Ausrangiertes. Ich will das Zeug weg haben. Aber wohin?
Weit und breit gibt es keinen Platz wo man das hinbringen könnte. Sicher ich könnte es irgendwo in die Botanik schmeißen und sicher würde das kein Schwein interessieren, wenn es nicht gerade in der Nähe des Wohnhauses ist, aber das will ich dann doch nicht.
Heute war Shrimans Bruder da. Den wagte ich dann mal zu fragen. Shriman selbst brauche ich mit solchen Anliegen gar nicht erst kommen. Basundhara, sagt er dann, ich habe keine Zeit für so was. Außerdem verlässt er sich in solchen Dingen eh auf mich, da er weiß mir fällt immer was ein.
Jedenfalls fragte ich Gyanu: du mir gefällt das nicht auf dem Wohnzimmer Balkon, wie sieht denn das aus? Wie ein Warenlager. Gyanu überlegte und kam dann mit einem glänzenden Vorschlag. Ja ich weiß, ich habe eine <Idee. Mein Puls fing sich an zu beschleunigen vor Freude, fiel jedoch sofort wieder in den Keller nach seiner Antwort: du kannst es doch auf den Küchenbalkon stellen. Ja klar, ich kann es aber auch in der Küche lassen, du: jetzt hätte ich bald Knalltüte gesagt.
Das bringt mich also auch nicht weiter. Auf einen von mir, eher ironischen Einwand, am Abend wenn es dunkel ist, den Mist einfach raus hinter das Haus zu stellen, dort wo am Tag die Kühe grasen und den Plastiktütenmüll der Nachbarn verspeisen, antwortete er ganz spontan: ja das kannst du auch machen. Or Mann, verstehe einer die Nepalis.
Hat irgendeiner eine Idee?
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