Hier ticken die Uhen anders

Zunächst mal: Happy new year! Und nein, ich habe nicht schief auf den Kalender gesehen. Aber heute ist laut dem nepalesischen Kalender Neujahr und wir haben jetzt 2072. Was bedeutet ich bekomme schon viele Jahre Rente oder bin gar nicht mehr da 😉

Desweiteren kam leider wieder ein neuer Wintereinbruch. Was sich schon heute Nacht in Kathmandu abzeichnete, da begann es stark zu regnen.Wieder mal.
Dies hielt fast den ganzen Tag an und soll die nächsten 4 Tage so bleiben. Klar konnte ich mir denken, dass was bei uns Wasser ist, in den Bergen Schnee ist. Und ich hatte Recht. Ich telefonierte gerade mit Shriman und seit heute morgen (sie haben jedoch ihr Ziel das Basis Lager erreicht) kämpfen sie wieder mit viel Neuschnee und schlechter Sicht.

Mankönnte denken der Monsun hat schon begonnen? Ich kann nur hoffen, daß er dem entsprechend auch früher beendet ist und wir zur Herbst Saison nicht wieder solche Wetter Kapriolen haben.

Nun aber zum eigentlichen Thema.

Die Jungs Oben brauchen einen Hubschrauber, ist nichts weiter schlimmes passiert, aber ab und an ist das nun mal so. Shriman hat hier in Kathmandu beim Helikopter Service angerufen und für morgen einen Hubschrauber geordert. Die fliegen allerdings erst, wenn Kohle kommt. Und das ist auch ein beachtliches Sümmchen. Unsere Gäste, die Helden, haben natürlich alle ihre Kreditkarten ( das reicht schon beim Heli Service) hier in Kathkandu gelassen. So rief mich Shriman an und meinte bring mal alles was wir an Bargeld haben zum Heli Service. Klar, sonst noch was? 😉

Zu unseren Gästen haben wir natürlich 100 % ziges Vertrauen und lassen sie nicht hängen. So kramte ich in den Unweiten unseres Safes nach allen möglichen Bar Mitteln. Man hat ja nicht jeden Tag zu Hause 3000 Dollar in Bar liegen. Oder?

Gut, die gesamte Summe bekam ich nicht zusammen, so dass ich sagte den Rest bezahle ich von meiner Kreditkarte. Gesagt getan und ich verabredete mich mit G. , Shriamans Bruder der mich begleiten sollte. Das eine Büro des Heli Services ist am nationalen Flughafen Kathmandu.

Der erste Knüller war, als G zu mir sagte : sei bitte äusserst pünktlich 10 Uhr am Morgen am Flughafen. Als ich die Worte hörteverschluckte ich bald mein Frühstücksei und verbot mir selbst ihn irgend einer Art und Weise leicht ausfällig zu werden 😉 Ich schmunzelte nur in mich hinein. Wir erinnern uns? Nepalesen? Pünktlichkeit? Als nächsten Rat gab er mir doch ja mit einem Taxi zu fahren, denn mit so viel Bargeld plus Kreditkarte im öffentlichen Bus wäre zu gefährlich. Hier schmunzelte ich das zweite mal. Wenn er wüsste mit wie viel Bargeld ich schon in Nepals Bussen saß. Ein Taxi kann auch verunglücken und das Geld könnte unter Umständen abhanden kommen. Außerdem bin ich viel zu geizig anstatt 15 Cent 4 Euro zu zahlen.

Ok ich stand dann pünktlich 😉 man glaubt es kaum 😉 am Flughafen und G war auch da. Kurzer Anruf beim Angestellten ob wir ins Flughafen Büro, oder Stadtbüro kommen sollen. Na kommt hier in den Flughafen. Auf meine Frage zu G, ob er denn dort die Möglichkeit hat mir eine Rechnung aus zustellen ( nicht lachen Nepals Wege sind oft komisch), meinte er: keine Ahnung, glaub nicht?

Mein Puls raste, was denkt er sich? Ich soll einen Fremden ohne jegliche Quittung 3000 Dollar geben? Geht’s noch? Mein deutsches, eigenes Ich wehrte sich in strengster Form. Mein Einwand zu G: na aber das kann man doch nicht machen. Was ist wenn er morgen nichts mehr weiss davon? Beantwortete er nur mit Schulterzucken. Eigentlich muss ich doch nun endlich mal wissen wie hier die Uhren laufen. Ich glaube aber nur um mich zu beruhigen sagte er: du wirst schon was bekommen. Und ausserdem wissen wir doch seinen Namen. Toll

Also stiefelten wir weiter Richtung Büro und wurden am Eingang schon erwartet. Im Büro dann lief alles ganz easy. Der Angestellte bot mir sogar an als Anzahlung nur die Summe die ich Bar hatte zu bezahlen. Immerhin 1500 Euro. Da bei Kreditkarten Zahlung eine Gebühr von 3,5 % entstehen würde und das doch sinnlos wäre, bot er an das unsere Gäste den Rest bei Ankunft in Kathmandu zu zahlen hätten. Ist ja eine gute Offerte. Denn sie könnten dann mit ihren Kreditkarten die restliche Summe am ATM abheben. (Meine Kreditkarte ist nur zum bezahlen) Eine Rechnung bekomme man dann bei Begleichung der restlichen Summe. Es ist aber somit gewährt das der Heli morgen startet.

So drückte ich, einem mir vollkommen Unbekannten, 1500 Euro in die Hand ohne das ich einen jeglichen Beweis der Bezahlung habe. Das ist was, was ich in Deutschland niemals machen würde. Bis dahin dachte ich egal wo in der Welt, würde ich das nie machen. Da aber mein Bauchgefühl gut war und ich davon ausgehe das er den Rest sicher auch haben will, willigte ich ein.

Ausserdem weiss ich das man den Menschen hier trauen kann. Was hätte er davon, doch nur schlechte Publicity. Und die kann keiner gebrauchen.

Aber jetzt frage ich mich wo der Sinn ist?

G sagt: komm ja nicht mit dem Bus mit so viel Kohle, ist nicht gut.

Aber einen Stock Fremden gebe ich es einfach mal so?

Sag doch, die Uhren laufen hier anders.

Beifügen möchte ich noch, dass ich in Zukunft unsere Gäste bevor sie zum Trekking starten, rate ihre Kreditkarte ein zustecken. Oder genug Barmittel zu haben um bei Einsatz eines Helikopter die Möglichkeit zu haben zu bezahlen. Denn ob wir das für jeden machen können? Es ist auch in Shrimans Kariere (seit fast 15 Jahren) erst das zweite mal vor gekommen, dass er einen Heli brauchte.

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