Im Hinduismus gibt es Hunderte von Göttern, so dass ein jeder die Auswahl hat welchen er für sich als sein Lieblingsgott verehrt. Das dabei mit Sicherheit kaum jemand so richtig durch sieht, kann man sich wohl vorstellen. Ich bin ja bekanntlich Heide und glaube an keinen Gott. Doch wer immer das so für sich entscheidet kann es natürlich gern tun. Bei uns im Haus wohnen im Erdgeschoss eine koreanische Familie. Sie leben seit fast 2 Jahren hier und sind da „das Christentum zu missionieren“. Laut Shriman. Der darüber etwas erzürnt ist, denn schließlich war Nepal einmal das einzige hinduistische Königreich und der Hinduismus in der damaligen Verfassung (ja sie hatten mal eine) fest verankert. Shriman ist nicht besonders gläubig, wenn man mal davon absieht das er an Geister glaubt, die in der Religion seiner Kaste, der Rai, einen großen Bestandteil haben. Aber er kann es nicht ausstehen, wenn da Menschen in sein Land kommen und versuchen „die Hindus umzudrehen“. Ich sehe es bissel anders, da ich weiss seit ein paar Jahren gibt es hier auch eine christliche Gemeinde und gleich bei uns um die Ecke ist auch eine kath. Kirche. Prozentual gesehen soll es in Nepal 1% Christen geben. Erstaunt waren die Koreaner jedenfalls über mich. Automatisch, da ich Deutsche bin, gingen sie davon aus ich wäre Christ. Um so mehr waren sie erstaunt das ich gar keiner Religion angehöre. Was mich zum überlegen brachte: sollte ich mir nicht auch eine, für mich, angebetene Göttin/Gott suchen? 😉 Ich dachte an den, wie ich mal von Touristen aufschnappte, putzigen Elefantengott. Sie meinten Ganesh. Er ist der Herr der Hindernisse. Wäre praktisch hier, denn Hindernisse gibt es viele. Oder vielleicht Shiva, einer der meist verehrtesten? Der gilt für fast alles hier: Erhaltung und Zerstörung, sowie Schöpfung und Neubeginn. Oder gar Gott Indra, der unter anderem auch fürs Wetter zuständig ist? (wo war der nur die letzten Wochen?) Ich könnte noch etliche mehr aufzählen, aber heute ist freier Sonnabend und ich möchte gern raus. Nicht desto Trotz habe ich für mich meine eigene nepalesische Göttin gefunden. Und das eigentlich schon seit langem, nur gestern wurde mir das erst so richtig bewusst. Ich weiss nicht mal ihren Namen. Ich weiss nur, sie sitzt/läuft/steht immer gerade rüber des Einganges der Bodanath Stupa. Wann immer ich in Nepal bin gehe ich mindestens ein oder zwei mal zu ihr. Nach einem Besuch bei ihr fühle ich mich wie neu geboren und alles schlechtes Karma ist von mir gewichen. Wer es ist? Meine Friseuse. Sie ist die Göttin meines Herzens in Nepal. Wir wissen so gut wie nichts von einander und doch aber so viel. Unsere einzige Konversation besteht aus: sind sie wieder in Nepal? Wo waren sie so lange? Ja ich bin wieder da und ich war in der Zwischenzeit in Deutschland:. Das wars dann auch schon. Aber ich weiss ganz genau, dass sie es liebt mir beim Haare waschen und Kopf massieren, auch gern mal die Kopfhaut vom Schädel abzieht und sie weiss das ich nichts mehr hasse als ein zu kurzes Ponny. Aber sehr akribisch versteht sie es aus meiner Birne einen schönen Kopf zu machen. Filigran schnippelt sie jede einzelne meiner dünnen, feinen Haarfusseln so , bis es sitzt wie es sitzen soll. Ich bin einfach nur begeistert von ihr. Sie wird auf alle Zeiten meine nepalesische Göttin bleiben und ich bete inständig sie verlässt niemals Kathmandu. 🙂
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