Ein ganz normaler Sonnabend

So heute passiert, am Sonnabend. Sonnabends ist Familien Tag in Nepal, denn es ist der einzige Arbeitsfreie Tag in der Woche. An jenem Tag besucht man sich, isst zusammen, bequatscht das neuste und lümmelt vor dem Fernseher.So natürlich auch bei uns. Heute war ausserdem auch noch ein Feiertag. Aber fragt mich nicht welcher. Für mich war das Beste das sich Nepals Energiewerke heute die Ehre gab und uns buchstäblich mit Strom überhäufte. 🙂
Gestern Abend meinte Shriman : wir gehen morgen zur Familie essen. Es gibt Fleisch. Die Aussage das es Fleisch gibt, mag bei uns nicht aussergewöhnlich sein. Hier aber in Nepal schon. Denn Fleisch ist teuer für normale nepalesische Familien.
Wie ich Shriman kenne träumte er auch dann in der Nacht ganz sicher von gebratenen Fleischbergen die sich auf seinem Teller häufen.

Heute Morgen dann: ich fragte etliche male, wann gehen wir denn? Eine in etwa genaue Antwort bekam ich natürlich nicht. Klar. Mich nervt’s. Weil, beginne ich irgendeine Arbeit und  beisse mich daran fest, werde ich ungern mit den Worten: komm wir gehen jetzt los, überrascht. Also ließ ich es und gammelte vor mich hin. Oder besser gesagt, ich lümmelte noch im Bett und schaute auf You Tube eine Serie, während Shriman unsere Balkons sauber machte.

Mittlerweile weiß ich: nichts wird so wie es ausgemacht wird und nichts ist unbeständiger als ein normaler Nepalese. 😉 Nach etwa einer halben Stunde kam Shriman und sagte: wir gehen nicht hin, sie kommen zu uns und kochen bei uns. Gut. Und wann? Blöde Frage, ich weiß. Deshalb wartete ich auch gar nicht die Antwort ab und widmete mich wieder meiner Schnulze.

Wiederum etwas später kam Shriman wieder angetrottelt und meinte: es kommen noch 3 Gäste mit. Und wer? Eine Gurung Familie. Prati, Shrimans Schwester studiert ja in Bangalore und eine Freundin von ihr, auch Nepali, war jetzt für 3 Wochen in Nepal, da sie krank war. Morgen wird sie zurück nach Bangalore fliegen. Ihr geht es wie uns. Sie muss die Essensgelüste ihrer nepalesischen Mitstudenten befriedigen. Denen geht’s in Indien nicht anders wie mir, wenn nach Monaten das heimatliche essen fehlt. So nimmt sie für Prati 5 Kg gebratenes, ein gekochtes Fleisch von der Mama mit und noch paar kleine Leckereien.

Die Eltern von ihr leben auf dem Dorf und brachten ihre Tochter heute nach Katmandu, da sie morgen zeitig los muss. Schlafen werden sie beim Großvater. Aber als Dank das die Freundin Prati was mitbringt, waren sie bei uns auch mit eingeladen. Ist ja kein Problem, aber jetzt schickte Shriman mich in die Spur zum putzen.
Wir putzten nun was das Zeug hielt, bis Shriman zu mir kam, nach einem Anruf der Mama: du sie kochen nicht hier, sie kochen jetzt alles zu Hause und kommen dann mit dem Essen zu uns. Naja warum einfach, wenn es auch umständlich geht.

Wiederum später kam ein neuer Anruf: es ist zu viel, sie können nicht alles tragen und wir sollen hinkommen. Klar, warum nicht. Unterbreche ich die Putzerei und wir gehen hin. Wieder klingelte das Telefon: Nein wir essen hier bei uns und bringen euch eure Portion mit. Als Shriman mir die neuste Aussage mitteilte musste er auch grinsen, da er mit Sicherheit meine Gedanken wusste. Wir sind kompliziert na? 🙂

Ich frage mich nun´auf welche „Unsumme“ sich die Telefonrechnung bewegt, nachdem man gefühlte hundert male beraten hat wie und wo man nun esse. Vielleicht wäre ein einziger Anruf beim Dal Bhaat Lieferman billiger gewesen? Und wir hätten es uns ins Haus liefern lassen.

Nun hiess es warten. Langsam knurrte uns der Magen. Aber keiner kam. Wieder gefühlte 100 Anrufe von Shriman, wann man denn nun komme, man sei am verhungern. Ganze 5 Stunden, nachdem ich nun aus dem Bett gekrochen kam, waren sie da. Wir stürzten uns auf unser Futter und schlemmten erst einmal. Die Gurung Familie saß ganz eingeschüchtert auf dem Sofa und wusste so gar nichts mit mir anzufangen. Shriman mein kleines Entertainment Genie, unterhielt sie dann auch mit kleinen Trekking Anekdoten und Witzen, so dass sie langsam lockerer wurden.

Eine Stunde später kam noch eine andere Familie, deren Tochter auch in Bangalore ist. Sie brachten der Tochter der Gurung Familie auch noch Speisen für deren Tochter.
Na im Prinzip ist es nicht anders als bei uns. Auch ich freue mich das unsere Gäste/Freunde die bald kommen, mich zuvor fragten was sie mitbringen sollen. Ich muss es nicht betonen. Brot, Käse, Wurst.

Am Ende des Nachmittages saßen 3 Familien bei uns zu Hause und unterhielten sich, während die Tochter die morgen wieder nach Bangalore fliegt sich erst mal verdrückte und diverse Freundinnen traf.
Ich verzog mich ins Schlafzimmer und widmete mich wieder meiner Schnulze.

Jetzt sind alle wieder weg und Ruhe ist eingekehrt. Shriman hält ein Schläfchen (telefonieren ist anstrengend) 🙂

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: