….in Kathmandu. So in etwa sieht ein ganz normaler Tag für mich in Nepal aus.
Früh, juhu es ist Strom, werden als erstes die Mails gecheckt und Dinge erledigt die man nur mit Internet bearbeiten kann. Heute wollte ich mit G., Shrimans Bruder und Mitarbeiter bei uns, zur Bank gehen. Noch hábe ich keinen Zugang, bzw. bin noch nicht angemeldet um auch von unserem Geschäftskonto in Nepal Geld abzuheben. Das haben wir bis jetzt noch nicht geschafft. Unsere nächste Gruppe kommt am 1.3. und ich brauche das Geld für Hotel, Transport und den Guide zu bezahlen der sie begleitet.
Ausgemacht war das der Bruder mich gegen 10 Uhr anruft und mir sagt wo wir uns treffen. Ich habe mich noch immer nicht daran gewöhnt, aber müsste doch wissen das getroffene Verabredungen zwischen Nepalesen und Deutschen in Nepal nie so werden wie sie ausgemacht wurden. 😉 Es war 10 Uhr, in der Zwischenzeit war der Strom weg, ich hatte die Bude auf Hochglanz gebracht, saß Ausgehbereit auf’m Sofa und? Nichts passierte. So rief ich an: He wo bist Du? Unverstdändliches Genuschel kam aus dem Telefonhörer wovon ich kaum ein Wort verstand. Bis ich dann nach X mal nachfragen heraus bekam, er war auf der Bank. Na und warum hast Du nicht angerufen? Ich will mitgehen, muss schliesslich wissen wie es funktioniert. Dabei muss ich sagen, der Prozess des Geld Abhebens gestaltet sich etwas differenzierter als in Deutschland.
Naja dann komm her. Wir brauchen hier den Stempel (ein Post über die Liebe der Nepalis zu Stempeln muss ich unbedingt auch noch machen) und die Scheckhefte mit. Ach so; nichts dabei, aber Kohle abheben? Kein Kommentar meinerseits.
Um schneller da zu sein, nahm ich ein Taxi und kaufte zuvor noch eine Karte zum aufladen des Handys, denn meine Kohle war fast runter. Da es hier keine Adressen gibt, ruft man sich an die 100 male an um sich so zu finden. Was wiederum nicht so einfach für mich ist, da auf den Strassen Kathmandus kein normales Telefongespräch möglich ist. Dank des Lärms. Das betrifft natürlich nur mich, denn Nepalis können anscheinend den Straßenlärm ausknipsen.
Es ist noch frisch morgens, ich hatte Stiefel an, ein langes Shirt und eine Daunenweste. Passte zu dieser Tageszeit prima. Im Taxi kniff ich dann gewaltig meine Gugeln zusammen, denn die kleinen zahlen auf der Auflade Karte des Handys kann keine Sau lesen. Oder ich brauch doch eine stärkere Lesebrille.;) Klappte natürlich nicht, ich sah nicht die Bohne. In der Nähe der Bank angekommen rief ich mit den letzten paisas auf der karte an wo der Bruder ist: na hier vor der Bank. Dazu muss ich sagen von unserer Hausbank gibt es dort wo wir uns treffen wollten 2 Filialen. Welche es nun war konnte ich nur erahnen. Ich traf die richtige.
In der Bank mussten wir erst heraus bekommen wie viel Euro Dollar sind und dann wiederum in Rupien umrechnen. Das muss sein, da wir 2 Konten haben. Eins mit Dollar, eins mit Rupien. Einzahlen tun die Kunden von Europa aus mit Euro. Ich weiss wie viel Euro ich brauche. Muss aber die Summe in Dollar umgerechnet vom Dollar Konto zum Nepali Konto überweisen. Und muss dann wissen wie viel Rupien ich abheben muss. Wenn dann aber nirgends ein Schild mit den jeweiligen Tageskursen hängt und Internet nicht geht, steht man blöd da. Oder man geht an einen Counter und fragt.
Es gibt hier viele Counter mit ganz vielen Menschen davor. Als wir an Counter 1 heraus gefunden hatten wie viel Rupien es nun sind, gingen wir zum Counter 2 wo man die Überweisungen von Dollar zu Rupien tätigt. Danach geht es zum Counter 3, dort lässt man sich dann die Rupien auszahlen, oder besser man meldet es an. Am Counter 4 bekommt man dann die Kohle, wenn!!!!! man die passende Identifikationskarte dabei hat. Ich meine der Bruder hätte seinen Personalausweis dabei haben müssen. Hatte er aber nicht! Nachdem wir an 4 Countern uns durch eine Menschenmasse gewühlt hatten, unzählige Blätter ausgefüllt hatten und ich nun in den warmen Klamotten doch langsam schwitzte, glänzten wir damit uns nicht ausweisen zu können. Dazu sage ich nichts weiter.
Der Bruder fuhr heim um seinen Ausweis zu holen und ich ging da weile in ein kleines Restaurant, denn es war nun 14 Uhr und ich hatte noch nichts zwischen die Zähne bekommen. Als er wieder kam dachte ich, nun werden wir aber gleich mit Taschen voller Geld aus der Bank kommen, da offerierte er mir das die Bank bis 16 Uhr geschlossen hat. Míttagspause. Dazu sage ich nun auch wiederum nichts. Man hätte ja gemeinsam heim gehen können und nach 16 Uhr wieder kommen können. Aber naja.
Am Anfang des Tages dachte ich, ich könne nach dem Bankbesuch noch zu unserer Botschaft, denn unsere Gruppe wollte ihre Touristen Registrierung loswerden. Normalerweise kann man das Online bei der Botschaft machen, es funktionierte aber nicht. So baten sie mich es für sie zu tun. Man muss das nur vorn am Tor abgeben. Nun schob ich es zwischen die beiden Besuche der Bank. Der Bruder und ich trennten uns und wollten gegen 17 Uhr uns wieder dort treffen. Ich lief gleich, die Botschaft war nicht weit. In der Zwischenzeit war es heiss geworden, 23 Grad in der Sonne. In Anbetracht meiner Morgenkleidung war ich angezogen wie ein Eskimo und mir lief die Suppe den Rücken herunter. Leicht wütend vor mich her murmelnd (wie kann man nur so uneffiziend arbeiten), stiefelte ich in der glühenden Sonne in Stiefeln, mit Fell gefüttert, los. Um mich herum der ganz normale Wahnsinn. Hupen, quicken, Lärm, Staub setzen der ganzen Sache die Krone auf. Ich sehnte mich nach unserer stillen, sauberen Wohnung.
Bei der Botschaft ging es schnell, man muss nicht unbedingt herein. Was nun machen in den restlichen 2 Stunden? Zum rum laufen hatte ich irgendwie keinen Bock. So fuhr ich heim. Zu Hause hätte ich 20 Minuten Zeit gehabt, um wieder los zu machen, aber es war mir zu diesem Zeitpunkt alles lieber, als mich weiter durch die Strassen Kathmandus zu quälen.
Endlich zu Hause, weg mit den warmen Klamotten. Schnell auf’s Töpfchen gegangen und umgezogen. Durch Zufall sah ich eine SMS auf dem Handy. Wo bist Du? ich bin hier vor der Bank. Es war eine Stunde früher als geplant. Da sage mal einer Nepalis kommen nicht pünktlich. Ich wollte gerade los stürzen, als der Bruder anrief: Du brauchst nicht kommen ich habe die Knete schon. Da wusste er aber noch nicht das ich mir überlegt hatte doch etwas mehr abzuheben. Pech gehabt. Hätte er sich gleich am Anfang des Tages so verhalten wie ausgemacht, wäre uns vieles erspart geblieben. So sockte ich wieder los. 40 Minuten durch den quälenden Feierabend Verkehr, um dann kurz vor Feierabend anzukommen, Wieder die gleiche Prozedur an den 4 Countern und wir konnten endlich von Dannen ziehen.
Ja, so ist das hier. Rechne niemals damit das der Tag so wird, wie du es dir vorstellst. Es kommt immer anders als man denkt.
Morgen soll 10 Uhr der Guide, der die nächste Gruppe begleitet zu mir kommen. Ich bin mal gespannt wie sich das dann abspielt. 🙂
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