Ich glaube ich schrieb schon einige male über die Anti. Sie ist die Chefin des Hauses in dem wir in Kathmandu unsere Wohnung haben. Hier würden einige sagen sie wäre ein Hausdrachen. Die Anti aber ist dufte. Typisch konservative nepalesische Hausfrau mit allem Drum und Dran. Putzen, kochen, waschen, einkaufen……halt Hausfrau.
Aber eigentlich ist sie und das ist hinter verschlossenen Türen eigentlich sehr verbreitet in Nepal, der Boss der Familie. Äußert sich so: Die Anti bekommt die Miete ausgezahlt, die Anti managt alles im Haus. ( der Onkel ihr Mann ist ja meist zur Arbeit) Übrigens arbeitet er am Flughafen in KTM. 😉
Die Anti scheucht die Handwerker und meckert auch schon mal wenn die Bewohner unter uns so eigentlich typisch nepalesisch die Wände versauen. Dazu muss ich sagen, es gibt keine Tapete in Nepal. Die Wände werden so wie sie sind gestrichen und das war’s. Sieht schön aus wenn man neu einzieht, aber man muss höllisch aufpassen. gerade wenn man aus der Stadt kommt sind die Hände total verstaubt. Alles was man anfäßt hinterlässt dann fiese Spuren. Einige Nepalesen nehmen es nicht so genau und die Wände sehen dem entsprechend aus. Naja und bei so was kann sie schon mal meckern.
Die Anti passt auch immer auf das Haus geschlossen ist. Ab 7 Uhr am Abend ist die Bude zu und von außen kommt keiner rein. Nicht das wir immer 7 Uhr da sein müssen, nö. Ein kurzer Anruf oben bei der Anti und sie springt runter und macht auf. Klinkt kompliziert? Nein nicht wirklich, wenn man davon ausgeht das in Kathmandu ab 8 Uhr am Abend nur noch Hunde auf der Strasse zu sehen sind.
Jedenfalls hat die Anti mein/unser vollstes Vertrauen. Wenn wir nicht da sind hat sie den Schlüssel und die ausdrückliche Erlaubnis unsere Wohnung zu betreten. Als ich heim flog beglückte mich die Anti mit Umarmungen und Küsschen und ich glaubte auch ein paar Tränen in ihren Augen gesehen zu haben.
Wenn Shriman und ich skypen, kommt die Anti auch mal vorbei. Dabei sitzt sie dann vollkommen verzückt vor der Mattscheibe und wundert sich über die Technik und das sie mich 1000’te Kilometer weiter sehen und hören kann und das zugleich. Von Technik hat sie keine Ahnung, aber ansonsten ist sie eine Perle.
Natürlich hat Shriman für alle was mitgenommen. Außer Kleidung die wir von vielen Freunden bekommen haben habe ich auch für jeden den ich mag ein kleines Mitbringsel mit gegeben.
Für die Anti die leidenschaftlich gern isst ( was man auch sieht 😉 ) gab es Schoki und Lebkuchen. ( Lebkuchen hatte sie als ich letztes Weihnachten dort war ihr zum kosten gegeben). In Nepal gibt’s so was nicht. Ihr Blick verriet mir am nächsten Morgen es war lecker.
Die Anti putzt jeden Tag das Haus. Unsere Haus hat nur 3 Wohnungen aber trotzdem gibt es da viel zu tun. Alles ist hell im Haus von der Treppe bis zu den Wänden. So soll es nach ihrer Ansicht auch bleiben, also sah ich sie jeden Tag das Haus kehren und wischen. Ich schrieb schon vom Staub in Kathamndu.
Selbst im Winter, der nun bald wieder in Nepal einkehrt, als es bitterkalt im Haus war wedelte sie unermütlich ihre Lappen. Dabei erwischte ich sie oft das sie selbst als sie sehr erkältet war, den Rat ihres Mannes im Bett zu bleiben, ignorierte.
Um es mal kurz zu machen. Ich packte der Guten eine Mützen/Schal Set, was ich extra für sie erstanden hatte ein. Shriman gab ich den Hinweis ihr folgendes zu sagen:
Wenn sie im Winter wieder täglich durch die Bude robben will um Staub zu jagen soll sie gefälligst Mütze und Schal anziehen, um vielleicht mal eine Erkältung aus zulassen. Natürlich übermittelte Shriman das in höflicheren Worten wie ich sie hier jetzt verwendet hatte. (Hoffe ich;) )
Was sagt die Anti: Alle sehen mich immer putzen, auch meine eigene Familie. Keiner weiss was das bedeutet. Und da kommt eine Ausländerin von weit her ( hier meint sie mich;) )und sie kennt meine Gedanken und würdigt meine Arbeit…..
iIh glaub bei der Anti habe ich einen großen Stein im Brett. Och man ich vermisse alle.
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