Ich gebe zu es ist schon eine Weile her, dass die Buddhisten in Nepal ihr Neujahrsfest gefeiert haben. Genau genommen, war es Anfang Februar. Aber heute komme ich erst dazu meinen Bericht in die Tasten zu hauen.
Losar…. ist der wichtigste Feiertag in Tibet. In Nepal leben viele Tibeter im Exil, auch die Sherpa Kaste die einst aus Tibet einwanderte feiert Losar. Mit ihnen auch die Gurung, Tamang und die Rai Ethnie. Sie lassen es, nicht anders als wir, zu Neujahr ordentlich krachen. Nicht im Sinne von Böllern, sondern eher…..naja hört selbst.
Wie fast jedes Fest im asiatischen Kulturkreis, dauert auch dieses einige Tage an. Natürlich wird nicht durchgefeiert wie verückt, sondern jeder Tag dient einer anderen Zeremonie.
Viele von den tibetischen Buddhisten kaufen sich eigens für Losar neue Kleidung. Auch die Stupa, vor allem die in Boudha, bekommt ein neues Kleid. Die weisse Farbe der Stupa wird aufgefrischt. Besucher und gläubige Buddhisten kaufen an diesen Tagen kleine Säckchen mit Kalk und Safran. Und natürlich auch neue Gebetsfahnen.
Die meisten von ihnen geben es ab als Spende.
Der Kalk wir mit Wasser gemischt. Damit wird die Stupa beworfen. Stück für Stück bis alles rings herum wieder weiß erstrahlt.Genau so schwungvoll werden auch die Safran Bögen aufgeschüttet und die Stupa glänzt in einem neuen Gewand.
An einem anderen Tag wird schon früh am Morgen mit Ritualen und Gebeten vor der Stupa begonnen. In ihren schönsten Kleidern kommen die Gläubigen. Junge Frauen, die ansonsten westlich gekleidet herum laufen, tragen an diesem Tag ihre traditionellen Gewänder.
Der Dalai Lama, als Oberhaupt der Buddhisten wird geehrt, Mönche laufen mit Bildern von ihm um die Stupa.Überall duftet es nach Räucherstäbchen, die Menschen bewerfen sich mit Tsampa Mehl ( geröstetes Gerstenmehl). Überall leuchten zahlreiche kleine Butterlampen Kerzen.
Während ein Tag des Losar Festes privat in der Familie gefeiert wird, geht an einem anderen Tag so zusagen de Post ab. Man feiert gemeinsam in der Gemeinde in einem Kloster.
Shriman und ich durften an diesem Tag gemeinsam mit Freunden feiern.
Man stellt sich ja vor!
Buddhisten, ruhig, gelassen, Gebete murmelnd. Nicht immer ist es ganz so. Auch die Buddhisten können anders feiern. Und wir waren mit dabei.
Wie auch bei uns, sitzt anfangs der Großteil der Gemeinde mehr, oder weniger schüchtern herum. Es wird gefragt wie es einem im letzten Jahr ergangen ist. Was macht die Familie? Alle gesund? Die Kinder, wie steht es mit der Ausbildung? Normaler Smal Talk also. Ein großes Buffet wurde aufgefahren und nach bezahlen eines Obolus konnte sich jeder bedienen.
Trinken. Ähmmm saufen ;). Wer glaubt normale Buddhisten, ich rede nicht von Mönchen, lebt wie ein Mönch, der täuscht sich gewaltig. Das Festkomitee begann damit Raksi ( Hirseschnaps) und Chang ( selbstgebrautes Bier) aus zuschenken. Hier durfte, ja gar musste 😉 jeder trinken. Nicht so viel er wollte, sondern konnte. Gastfreundlichkeit wird in Nepal sehr groß geschrieben. Ist es gastfreundlich den Gast abzufüllen bis er nicht mehr kann? ;).
Im Ernst, das Zeug wird nicht in kleinen Gläsern, sondern in regelrechten Krügen ausgeschenkt. Und fehlt auch nur ein Zentimeter ist der Ausschenker ganz schnell wieder da und kommt zur Sache. Da hilft kein Nein, kein, ich mag nicht mehr, kein ich bin schon platt…..nein nichts hilft, es wird nachgeschenkt. Es sein denn man stellt sich schlafend, oder abgefüllt bis Oberkante.
Die Stimmung wird lockerer. Wen wundert es. Es wird getanzt, gelacht und um 95 Ecken geschrien. Spätestens hier verzerrte mich mein zuvor aufgestelltes Weltbild über Buddhisten 😉
Ich bezeichne es als Sause. Die Gemeinde, als Huldigung Buddhas und rituelle Zeremonie.:)
Mein erstes Losar in Nepal. Ich kann sagen ich habe es genossen.
Losar für Buddhisten bedeutet aber auch…
Das im buddhistischem Sinne jeder Tag ein neuer Tag ist, der sinnvoll genutzt werden soll. So wie jedes Jahr ein neues Jahr ist.
Das neue buddhistische Jahr ist eine Ansammlung an Monaten, diese wiederum an Tagen, Stunden, Minuten und Sekunden. Wie man das Jahr verbringt hängt davon ab wie wir jeden Moment verbringen. Willst man das Jahr nutzen achte auf jeden Moment und gestalte ihn so, wie du ihn dir vorstellst.
Tashi Delek!
Das ist der Gruß aller Buddhisten weltweit und bedeutet….viel Glück, oder lasse es dir wohl ergehen.
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