Ich will ja nicht meckern, aber die Nepalesen, die ein nettes, herzliches Volk sind, sind auch ein Volk von Dränglern, Drauf los Stürmern, Lass mich mal in deine Akten sehen und wieviel hast du denn überhaupt auf dem Konto………Menschen.
Wieso? Weil es so ist!
Beginne ich mal mit dem einfachsten was ich hier täglich mehrere male mache. Bus fahren. Nun ist es ja so, in Deutschland wo ich meine Erziehung genossen habe, dass wir warten bis die Leute ausgestiegen sind, um dann einen Sitzplatz zu erkämpfen.
Nicht so in Nepal. Der Bus hält und wenn du Glück hast hält er richtig, denn er fährt schon ganz gern mal langsam weiter während der Massenwechslung in Bus. Wenn du hier, wie gelernt, wartest hast du den Brettschiss. Denn kein anderer Nepalese wartet mit dir. Es sei denn ein anderer Ausländer will auch einsteigen, dann haben zwei den Brettschiss. Die Nepalesen stürmen, drängeln, hebeln den Ellenbogen, Knie oder andere Körperteile in dich rein um zu kommen was sie möchten. Dabei missachten sie, oder sehen sie nicht, dass erst mal andere aussteigen wollen. Ist die Tür auch noch so schmal und sie ist schmal, es geht rein und raus zur gleichen Zeit. Und das ist geordnet hier. Schlimmer ist, wenn…..ich beschreibe mal.
Der Bus hält, es ist Endstelle. Der Bus ist besetzt mit geschätzten 56 Leuten bei 8 Sitzplätzen. Die geschätzten 56 Leute wollen raus aus dem Bus. Doch draussen warten weiter 38 Leute die rein wollen. Was machen sie? Nein, nicht warten!!! Iwo, warum denn, in der kleinsten Hütte ist noch Platz. Die 38 Neuen stürmen den Bus ohne zu warten das die 56 Alten raus sind. Ja das ist ja mal eine tolle Auslastung der Sitz, Stell und Hock Fläche. Das der Boden des Busses dabei nicht krachen geht, grenzt schon an ein Wunder. Naja ich konnte auch schon mal während der Fahrt die Schlaglöcher mit Blickkontakt auf die Strasse zählen.
Nun sind geschätzte 94 Leute plus ein Fahrer im Bus, von denen 56 immer noch raus wollen. ,,,,,,kommt Ihr noch mit?
Die 56 haben es im Laufe von 23 Sekunden auch geschafft. Wie auch immer. Der Depp des Tages, ich, steht noch draussen. Weil? Ihr wisst die Erziehung. So jedenfalls ging es die ersten Monate. Jetzt aber, drängle ich schon gern mal mit. Teile auch ab und an Tritte aus, wenn mir einer gar zu sehr auf’s Fell steigen will. Oder aber wenn ich ganz sauer bin, verteile ich auch gern mal verbale A….Tritte. Meist in Deutsch, weil ich gar zu genervt bin. Das mich dabei keiner versteht und ich blöd von der Seite angesehen werde, muss ich nicht betonen 😉
Allerdings muss ich zur Verteidigung der Nepalesen sagen, dass oftmals, wenn der Contacter mich wieder mal mit dem Wechselgeld bescheissen will, viele Nepalis zu mir sagen…….Mädel du bekommst Geld zurück, sag ihm das. Oder aber sie fauchen den Contacter auch schon mal an……gib der Ausländerin ihr Geld. Geschehen ganz oft. Habe ich in Deutschland noch nie erlebt…….
Der nächste Tatort……das Telefon Amt. Die Telekom.
Alle Bürotüren stehen hier offen und die Beamten machen sich im geringsten nichts daraus, dass jeder der kommt und was will, sie beim Zeitungslesen beobachten kann. 😉 Man steht vor der Beamtin, die, wenn du Glück hast, die Zeitung sofort weg legt und sagt seinen Spruch……in einer Gesprächszeit von etwa 3 Minuten kommen 6 oder 7, oder mehr andere Antragsteller die einfach dazwischen quaken. Ob du vertieft im Gespräch mit der Beamtin bist, macht dabei gar nichts.
Ich stelle mir das bei uns vor.
Telekom…..du willst einen Antrag stellen. Gehen wir mal davon aus das es dies Online bei uns nicht gibt. Ein paar andere kommen, reden dazwischen und hämmern immer wider auf die gute Frau ein…..Didi hinten Didi vorne, Didi nun gib mir mal schnell eine Auskunft. Du…..welcher als Erster da warst, stehst wie der Trottel daneben. Wie würdet Ihr hier reagieren? Na ich wüsste es.
In Nepal hört der Erste, der eigentlich an der Reihe war, zu was der andere, der Dazwischendrängler, will. Bis Beide merken wir wollen ja das gleiche. Wobei jetzt die Beamtin aussen vor steht und der Erste und der Drängler sich unterhalten, während die Beamtin wieder zur Zeitung greift……;) So einige male erlebt. Und während ich am kochen war, sah es der Nepalese gelassen.
Dritter Tatort. Die Bank.
Unseres Erachtens ein Tatort der sehr privat ist.
Nicht in Nepal. Abstand? Warum denn, ich muss doch wissen wieviel der Vorgänger abhebt, oder einzahlt. Noch besser……wieviel Kohle hatt den der.
Die Bankarbeiter, die auch in Nepal mit viel Geld umgehen und Verantwortung haben, sehen das gelassen. Ist halt so. Geduldig beantworten sie Zwischenrufe ohne dabei ihre Finger vom Geld, was sie gerade zählen, zu lassen. Phänomenal so eine Ruhe.
Für die Agentur muss man ein Deposit hinterlegen und in Bar einzahlen. Wir stehen am Einzahlschalter der Bank, legen den Einzahlschein hin und die Angestellte fängt an zu zählen. Als ich den Hauch eines fremden Atemgeruches in meinem Nacken spürte. Nein Shriman war es nicht. Es war ein weiterer Bank Kunde, der anscheinend dachte mit zählen zu müssen. Und um der ganzen Sache die Krone aufzusetzen, schnappte er sich unseren Einzahlschein und sah mal eben darauf für wen und wieviel es war.
Hier spätestens kam ich zum Einsatz. Shriman nennt mich auch gern den Pitpull ;). Dezent entnahm ich ihm unseren Einzahlschein und sagte …..bitte Sir gehen sie mir doch mal von der Fichte. Was ihn aber nicht interessiert hat. Er versprühte seinen Atem weiter in meinen Nacken. Da ich so was überhaupt nicht leiden mag, sah ich mich gezwungen das mein Fuss mit seinem Bekanntschaft macht. Keine Angst ich kann mich ordentlich entschuldigen hinterher. Ihr wisst…..die gute Erziehung.
Ich liebe Nepal, daran hat sich nichts geändert, aber mit einigen Dingen kann ich auch nach 9 Monaten noch nicht umgehen 😉
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