Ein Tag voller Gegensätze, für mich jedenfalls, gab es gestern.
In Deutschland gibt es Adressen……für allen Mist brauchst du eine Adresse. Ob es bei Behörden, bei Bestell Versand Häusern, bei Brief und Paket Sendungen, bei Rechnungen, oder aber bei einem Bussgeld Bescheid der in die Wohnung flattert ist.
Nichts, aber auch gar nichts kannst du machen, beantragen, bestellen wenn du keine Adresse hast. Und irgendwas muss ja auch im Pass stehen.
Einfach undenkbar ein normales Leben ohne eine Adresse. Du würdest vollkommen aus dem Raster heraus fallen und praktisch gar nicht existieren.
Ihr denkt das Leben funktioniert nicht ohne Adresse?
Ihr täuscht Euch. Mehr, oder weniger funktioniert es.
In ganz Nepal, so natürlich auch in der Hauptstadt gibt es keine Adressen. Nicht mal Strassennamen, geschweige denn Hausnummern.
Und es funktioniert auch nicht, wenn ihr mir schreiben wollt und angebt……..
Miss XXX, Kathmandu Nord, Basundhara, 10 Minuten von der Ringroad entfernt, dann rechts an zwei kleinen Läden vorbei wobei einer immer nach Fisch stinkt weiter an einem kleinen Lokal, dann wieder links in eine kleine Schlippe ( die man auch schon mal übersehen kann) und dort dann an zwei oft grasenden Kühen sich vorbei schlängeln und den Kindern die dort spielen…..genau dort ist linker Hand ein weisses Haus…..und dort wohnt Basundhara.
Ich glaube manch Briefträger in Deutschland wäre happy über solch eine Beschreibung, doch ankommen würde sicher nichts.
So auch nicht hier, also lasst es.
Für solche Dinge hat der Nepalese ( ein verschwindend geringer Anteil von ihnen) und der Ausländer ein Postfach.
Wenn ihr aber denkt da flattert alles rein täuscht ihr Euch. Ein Postschliessfach ist nur für Westpakete aus dem Westen.
Es gibt keine amtliche Post. Meldebescheinigungen bei Wahlen ( wo sie doch so viele haben) habe ich noch nie gesehen, Rechnungen gibt es auch nicht. Toll gele?
Rechnungen für das Wohnen werden mit der Miete an den Eigentümer abgedrückt und es gibt sogar eine Abrechnung auf einem Fetzen Papier. 😉 Allerdings kann man sich bei einer Nebenkosten Pauschale für 500 RS ( 4,80 Euro) die Müll, Wasser, Strom und TV beinhaltet, nicht beschweren wenn die Abrechnung auf einem Fetzen Papier ist, zumal es noch 60 Rs raus gibt 😉
Alles andere wird privat vor Ort bezahlt. Die Jahresrechnung fürs Internet wird in deren Office bar gelöhnt und dort gibts sogar eine echte ausgedruckte Rechnung…..mit MWST ( hier VAT) inclusive. Die VAT ist hier übrigens 13% für alles. Obwohl es in normalen Nepali Läden nie Rechnungen, geschweige denn Kassen gibt. 😉
Erwischt die Polente einen bei Alkohol, oder so was am Steuer, gehts gleich ab, oder aber auch dort wird gleich gezahlt……selten mit Quittung. Wenn Ihr versteht was ich meine 😉
Bei Unfällen werden die Fahrzeughalter an Hand ihrer Nummernschilder identifieziert.
Jetzt stellt sich mir eine wirklich interessante Frage……
Wie zum Teufel bekommen Behörden, die Polizei oder wer auch immer heraus, wer wo zu finden ist?
Mit der Frage gehe ich natürlcih auch Shriman seit Monaten mächtig auf die Nerven!!!! Seine Antwort…..sie bekommen es heraus, es dauert manchmal lange aber sie fragen andere Leute und sie bekommen es fast immer heraus…….
Mhhhhh, sollte das FBI hier noch was lernen können, oder sich Tips holen?
Mir bleibt das nach wie vor ein Rätsel und ich versuch auch gar nicht mehr dahinter zu kommen. Wie das System allerdings seit Jahrhunderten „funktioniert“ und glaubt mir für nepalesische Verhältnisse funktioniert es, kann ich nicht nachvollziehen.
Muss ich auch nicht.
Stellt Euch das mal in Deutschland vor, wie viele Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst wären arbeitslos? Und was das sparen würde 😉
Ein Konto! Jeder normale Mensch hat eins, in unserer Welt. Nicht aber in Nepal. Die wenigsten haben eins. Lohn gibt es immer cash und ein Steuersystem gibt es nicht, geschweige eine Renten, oder Kranken, oder Arbeitslosen Versicherung.
Shriman ist jetzt aber kein normaler Bürger mehr, sondern einer der Steuern bezahlen muss. Da alle Geschäftsleute dies machen müssen. Egal ob Ladenbesitzer, Agenturbesitzer, oder aber Fabrik Besitzer.
Wie ich es verstanden habe alle Geschäftsleute.
Bitte fragt aber nicht wie Steuern hier bezahlt werden, wie abgerechnet wird und auch so……ein neues Steuerparadies würde gefunden werden. Luxemburg, die Schweiz, oder die Bahamas hätten ausgehaucht 😉
Shriman hat ein Konto, gesten jedoch mussten wir ein Geschäftskonto eröffnen. Denn Privat und Geschäft wird auch hier getrennt. Muss getrennt werden.
Ein einfacher Nepalese kann ein Konto eröffnen, jedoch nur ein nepalesisches Rupienkonto. Nur Gewerbetreibende dürfen ein Dollar Konto eröffnen. Ich meine eröffnen, ohne auch das nur ein einziger Dollar drauf ist.
Darum gehts aber jetzt gar nicht.
Eröffnet mal ein Konto ohne Adresse. Schon mal gemacht? 🙂
Die Formulare der nepalesischen Bank haben eindeutig auch die Rubrik Adresse. Warum auch immer. Dort allerdings wird nichts eingeschrieben. Was auch?
Ganz unten auf dem Formular ist eine Ecke an der man eine Skizze wo man wohnt mehr, oder weniger schön einzeichnen kann.
Damit Ihr seht ich erzähle kein Quatsch….
…hier meine kleine Anfahrtsskizze……..falls Ihr mal zum Tee kommen wollt kennt Ihr schon mal den Weg.
Dieses Papier ist wohlgemerkt ein amtliches Dokument wofür man ein Konto einrichten kann. Kaum zu glauben. Um noch mal klar zustellen. Es funktioniert, es sollte keiner auf die Idee kommen, die Leute versuchen zu verarschen. Oder gar denken da schlüpfe ich mal durch………neee klappt nicht.
Dies war der traditionelle Teil des Tages 😉
Wobei da noch die Ehrengarde, die hier vorbei reitet, erwähnt werden sollte.
So sieht es jetzt aus in Kathmandu. Alles fängt an zu blühen, vor allem Bäume.
Der Durbar Marg gleicht einem Blütenmeer.
Dann gab es da noch das Moderne.
Über Nepals Transportmittel habe ich schon oft berichtet. Die Regierung tat jetzt mal was Gutes. Sie kaufte beim Nachbarn Indien, bei Tata, 13 für nepalesische Verhältnisse, riesen große Busse.
Pieck sauber, mit großem Fernsehbildschirm vorn, etwa 75 Sitzplätzen brechen diese Busse nun auf der Ringroad und größeren Strassen durch Kathmandu.
Und da herrscht Ordnung. Hinten wird eingestiegen und vorne geht es wieder raus. Gemeinsam mit dem Fahrer ist noch ein Schaffner, denn hier gibt es keinen rufenden Contacter, unterwegs. Beim einsteigen wird gleich beim Schaffner bezahlt und man bekommt ein Ticket ( 15 rs), ganz so wie in den Erinnerungen meiner Kindheit.
Auf der rechten Seite gibt es 3 Sitzer und links 2 Sitzer. Der Knaller ist, die linke Seite ist die Lady Seite.
Bedeutet…..Es können sich Männlein und Weiblein hinsetzen, doch sobald eine Frau einsteigt, jagd der Schaffner ein Mann, der sich links platziert hat hoch und die Frau darf sich setzen. So mir gestern passiert. Noch dazu gab mir der Schaffner mit einem Zwinkern zu verstehen, dass ich ganz vorn sitzen dürfte, als ausländischer Gast quasi, um so besser alles überblicken zu können.
Die Busse befahren noch nicht lange die Wege, so konnte ich Nepalesen beobachten wie sie andächtig den schönen Bus besichtigten, verstohlen über die sauberen mit Leder bezogenen Sitze striechen und überhaupt sich richtig wohl zu fühlen.
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