3 Dinge sind heute passiert die, für mich, entscheidend waren.
Ich war in Boudha, zurück in meiner alten Wirkungsstätte der letzten Wintermonate.
„Mein“ Boudha ist nicht mehr mir allein. Die Hoch Trekking Saison des Frühjahres hat begonnen und ich muss „mein“ Boudha mit Hunderten von Touristen teilen.
Hunderte die einst wie ich staunend vor der Stuppa stehen, den Buddhisten bei ihren Umrundungen zusehen und sich von den Tibetern Andenken, zu nun teureren Preisen, 😉 andrehen lassen.
Das ist nicht mein Boudha vom Winter.
Die Sache an sich ist normal, so ist es nun und warum nicht sollen sich auch andere an Boudha erfreuen.
Es machte mir aber auch wieder klar, dass auch ich nur ein Besucher bin.
Und das eine andere Welt wartet.
Ich habe H. und N. getroffen. Einst meine Kollegen, die von ihrem Abenteuer aus Mustang zurück gekommen sind und die ich heute mit Shriman noch einmal getroffen habe.
Morgen fliegt die eine heim in die Schweiz, die andere geht noch einmal zu einem anderen Trekking, bevor auch sie geht.
Beide fragten………und wann musst du gehen?
Auch wieder der kleine versteckte Hinweis…….ich bin nur Besucher.
Eine Mail von einer Bekannten……….die erstmals aussprach, was ich hoffte so schnell nicht hören zu müssen. Deine Zeit ist bald abgelaufen, du kommst doch bald zurück.
Ausgeträumt? So plötzlich ?
Ich erwische mich schon seit Tagen, dass ich viele Dinge, die in der letzten Zeit normal für mich geworden sind, wieder mit anderen Augen sehe. Im Hinterkopf immer…….wer weiß wie lange noch. Komme ich noch einmal an diesem Ort? Erlebe ich diese Begebenheit noch einmal?
Morgens, manchmal wenn Shriman noch schläft, gehe ich durch die Wohnung die mir hier zu einer zweiten neuen Heimat geworden ist. Ich sehe mich nur um. Kleine banale Dinge die mir ans Herz gewachsen sind. Der Blick aus dem Fenster in eine nicht mehr fremde, aber immer noch andere Welt.
Bei einem Milchtee auf dem Balkon zu sitzen und den Rufen der Verkäufer zu lauschen die da schreien…….häääääääääärraaaiiiiiio ( was auch immer sie verkaufen mögen kann ich nach wie vor ohne einen Blick auf sie nicht heraus finden).
Gerüche und Geräusche die nicht mehr fremd sind, aber immer noch einen exotischen Touch haben.
Im Hinterkopf habe sicher auch ich begonnen mich zu verabschieden.
Dies jedoch, wurde mir erst heute richtig klar.
Gut zu wissen, nur was fange ich damit an?
Es ist nicht viel, aber ein paar Dinge vermisse ich schon. Wie Familie, Freunde und frische Stadtluft.
Es ist schwer zu beschreiben was in einem vorgeht, wenn man selbst nicht genau weiss was vorgeht.
Ich muss zurück Ende Mai. Jemand sagte einmal zu mir, nirgends wo fällt man leichter als in Deutschlands soziales Netz. Das war nicht der ausschlaggebende Punkt für mich zu gehen, doch zugegebenermaßen beruhigt es etwas. Wenn auch ich nicht vorhabe mich im sozialen Netz Deutschlands auszuruhen.
Ein Teil in mir freut sich sicher zurück zu kommen. Ein anderer, weit aus größerer Teil aber, hat auch Angst zurück zu kommen. Zurück dahin wo es für mich komplizierter werden wird und wo ich nicht allein Entscheider für mein Leben sein werde. ( soziale Sicherheit hat auch ihren Preis)
Es geht nicht nur um mich allein, es geht auch um Shriman.
Über uns werden Menschen, an Hand von Fakten und nicht Erkenntnissen, urteilen und entscheiden. Wir haben alles getan was möglich ist, nun sind wir aus der Sache raus und können nur abwarten.
Ich will das nicht mehr, ich will nicht anderen die Macht über meine Zukunft in die Hand geben.Es mag vermessen klingen so zu schreiben, doch so waren meine Gefühle bevor ich ging und so beschleichen sie mich wieder.
Was kann mir groß passieren? Ich komme zurück, bekomme vorerst ( ich hoffe ich brauch es nicht lange) Geld vom Staat, ich bin wieder krankenversichert kann wann immer ich möchte zum Dktor gehen und muss mir über ein Dach auf den Kopf und Essen keine Sorgen machen.
Millionen Nepalesen hätten gern meine Sorgen!
Nach wie vor bin ich aber kein Nepalese und so sehe ich die Dinge nun einmal auf meine Weise.
Bin ich naiv, oder gar undankbar?
Oder schlimmer noch, schreibe ich einfach nur gequirlten Mist?
Mein Durchfall ist vorbei, trotzdem kriecht langsam ein beklemmendes Gefühl in meine Magen Gegend hoch.
Habe ich Rosinen im Kopf, wenn ich sage, ich will nicht wieder da anfangen wo ich aufgehört habe in Deutschland?
Wir, Shriman und ich, haben vor einigen Wochen eine kleine Trekking Agentur hier gegründet.
Ja Leute, wir sind jetzt „Jung“ Unternehmer. 😉 Ich bin der Partner im Stillen, denn ich darf hier nicht arbeiten. Es ist einfach ein kleiner Versuch, uns irgendwie eine Zukunft zu gestalten. Das uns die Gäste anfangs nicht in Scharen zulaufen werden, wissen wir auch.
In absehbarer Zukunft wird es eine Deutsche Website geben. Mein Part besteht darin, dass ich nebenbei ( klingt jetzt komisch) die Werbung mache und versuche Gäste zu organisieren. Ich bin in Deutschland nicht Unternehmer, ich bin einfach nur der Berater, oder eher gesagt der Vermittler.
Dieses Konzept gibt es in der gleichen Konstellation noch einmal in Nepal/ Deutschland ( sicher gibt es da mehrere, aber mir ist nur die eine persönlich bekannt) und sie fing an zu funktionieren.
Nepal verzeichnet in den letzten Jahren wesentlich mehr Touristen Zuwachs. Deutschland ist dabei mit Spitzenreiter was Reisen nach Nepal betrifft.
Shriman hat einige Verbindungen, auch nach Österreich. Sein großes Plus ist nach wie vor seine gute Deutsche Sprache, sein Wissen hier, seine Jahrelange Erfahrung und auch bei einem Großteil ehemaliger Gäste sein sehr guter Leumund.
Wenn er, oder wir die Möglichkeit bekommen, dass er nach Deutschland darf, um in der Nebensaison hier für sich Werbung zu machen und auch zu arbeiten, sowie ich einen Job bekomme mit annehmbarer Bezahlung, bei der ich nach Feierabend die Möglichkeit habe mich um die Vermittlung zu kümmern. Dann hätten wir die Möglichkeit unsere Kosten hier und in Deutschland zu decken und es wäre somit die beste Voraussetzung.
Viele ….wenn.
Ich weiss, aber so gesehen für mich eine Zukunft wie ich sie mir wünsche und vorstelle. Meine Urlaube verbringe ich selbstverständlich in Nepal, unter anderem auch um in Kathmandu Gäste zu betreuen. Und wer weiss, vielleicht ergibt sich in der Zukunft auch die Möglichkeit zu pendeln.
Zu hoch gegriffen? Ohne Perspektive? Rosinen im Kopf?
Oder einfach nur ausgeträumt?
Kommentar verfassen