Schneegestöber

Die erste richtig kalte Nacht haben wir dann auch überstanden und waren mehr, oder weniger gut gerüstet um weiter, erst zum Machapuchare und dann zum Annapurna Basis Lager zu gehen.

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Dort hinten und dann links, mussten wir hin

Es sollte noch kälter werden, wen wundert es schliesslich ist ja Winter. Selbst die strahlend lachende Sonne kam gegen den eisigen Wind nicht an und ich suchte in den Weiten meines Rucksackes nach allen möglichen Teilen die ich anziehen konnte.
Wir liefen wieder ein Stück Tal ab,da eine Brücke gebaut wurde um den gefährlichsten Teil der Strecke zu entschärfen. Dort wo Lawinengefahr in höchster Stufe zu erwarten ist und wo man, wegen des rauschen des Flusses nichts hört und auch Rennen nichts nutzt.
Jetzt hiess es inmitten eines Tales im Schatten weiter zu gehen. Der Schnee wurde immer tiefer und hin und wieder rutschten wir weg. Keiner von uns hatte daran gedacht für die Schuhe Eispickel mit zunehmen.

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Allerdings erwarteten wir auch nicht so viel Schnee, bis über einen Meter hoch kam es. Dabei hatten die Menschen die dort leben und auch uns zuvor trotende Touristen schon eine kleine Spur gelegt. Anders wäre es auch gar nicht gegangen. Brenzlig wurde es wenn Gegenverkehr kam. Meist wartet der jenige welcher Berg ab geht. Doch wenn er nur einen Schritt zu sehr an die Seite geht, verschwand er bis über die Knie im Schnee. Ich sgar bis fast zum Popo, dank meiner enormen Körpergröße.

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Ganze Schneefelder sind zu überwinden

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Blick zurück

Wir mussten heute auf knapp 4200 Meter Höhe kommen und so hatten wir an jenem Tag ganze 900 Meter Höhe zu überwinden und das bei über 3000 Metern. Nicht gerade das was man einfach nennen konnte.

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Zum Mittag kamen wir im Machapuchare Basis Lager an, knapp 700 Höhenmeter und 5 Stunden Schneemarsch lagen da hinter uns.
4000 meter, meine magische Grenze und knallhart, ohne Ansage kamen dann auch meine alten bekannten, die Kopfschmerzen wieder.

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Machapuchare

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Machapuchare Bece Camp

Ein phantastischer Ausblick zum Machapuchare entschädigte mich für alle Qualen und auch das fröhliche Mampfen was dann einsetzte. Irgendwie habe ich immer mehr Hunger wenn ich in den Bergen unterwegs bin.

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laufen zwischen den Eisriesen

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Zugefrorener Wasserfall unterwegs

200 Höhenmeter noch bis zum Annapurna Basislager. der Weg scheint nur gerade aus zu gehen, was aber täuscht. Ich beginne wieder zu schnaufen und kämpfen, irgendwie scheint das Basis Lager zum greifen nahe, aber es hat den Anschein als kommt man einfach nicht voran.

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Die Lodgehunde warten auf uns Ankömmlinge

Es begann sich zu zuziehen, Nebel und Wolken. Nichts mit Bergsicht nur noch ein einziger Kampf irgendwann diese Hütte zu erreichen.
Zu allem Übel fängt es wieder an zu schneien und die Spur wird mehr und mehr verweht. Jetzt ja nicht daneben treten, oder man versinkt im Schnee.

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Ich keuche hinter Shriman her. er ist mein Schrittführer, er kennt meine Geschwindigkeit ( Schneckentempo) und weiss genau was ich kann und was nicht.

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Bace Camp am nächsten Morgen

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Und so sah es aus als wir ankamen

Und dann ist es da……ein läppiches Holzschild mit dem namen ABC.
Nur noch ein paar Meter und wir sind da, im warmen. Meine Hände und Füsse drohen trotz 3 Socken und Handschuhen ein zufrieren.

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Unser Zimmer in der Lodge, eine simple Bretterbude, mit minus 15 Grad. Von jetzt an habe ich wirklich kein Bedürfniss mehr mich irgendwie zu waschen. schon das Zähne putzen kostet Überwindung und ich nutze dazu heissen Tee.
Im Dinner Room, dort wo die Touris und Nepalesen zusammen sitzen, ist es leicht angewärmt. Unter einem großen Tisch, an dem alle sitzen steht ein Kerosin Heizer. Schaut man unter den Tisch, sieht man das fast alle ihre Wanderschuhe zum trocknen stehen haben und mit leicht vor sich hinmuffelnden Socken sitzen.

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Annapurna Lodge

Mir graut vor der Nacht. mein Kopf brummt leicht, da wir aber am nächsten Tag wieder absteigen, verzichte ich darauf Medikamente zu nehmen. Wenn man ruhig sitzt, den Kopf nicht bewegt, geht es. So kann man es aushalten.
Bei den Gesprächen am Tisch höre ich hin und wieder, dass andere Touristen wie aus Australien, Kanada, Deutschland, Portugal, China und Japan sich über Höhenmedizin unterhalten. Habe ich was verpasst? Gibt es jetzt das Allerheil Mittel gegen Höhenkrankheit? Denn viele werfen sich Pillen ein. Wohl nicht, Medikamente helfen im ersten Moment, aber sie täuschen darüber hinweg wie das eigentliche Wohlbefinden ist. Und so was kann sehr böse ausgehen.

Die Nacht……..ich schlafe in einer langen Unterhose, einer Fleecehose, 2 paar Socken, langes Unterhemd, dicker Fleece Pullover, Mütze und Handschuhen in einem Schlafsack der laut Aussage des Herstellers einen Wohlfühlbereich bei minus 20 Grad hat. Der Hersteller scheint sich geirrt zu haben, ich fühle mich nicht wohl. Es zieht an allen Ecken im Zimmer und ich spüre ständig einen leichten eisigen Hauch der über meine Nase weht. Die ist dann irgandwann auch zum Eisklumpen gefroren und hätte ich Schnupfen, er würde mir gefrieren in der Nase, oder gewürfelt heraus kommen. Guten Appetit, falls jemand gerade isst. 🙂
Die Pullerei, eine Quälerei……Draussen ist es noch kälter, der Boden in der Toilette gefroren, so dass man Angst haben muss direckt ins Loch zu rutschen. 3 Hosen runter ziehen und hoffen das der Strahl bevor er nicht zu Boden fällt gefroren ist, macht nicht wirklich Spass. Dabei hat man vom klo aus einen Ausblick auf Sterne und 8000’ter Berge.
Manches Bergrestaurant in unseren Gefilden wünscht sich so einen Ausblick den ich während des pullerns habe. Mich aber interessiert das nicht, ich will es nur warm haben. Aber wen interessiert schon meine Meinung.
der Nepalese hingegen neben mir, schlummert als geht es ihn alles nichts an. Tja vom Bergvolk müsste man abstammen 🙂

Nach einem 8 maligen Toilettengang und etwa 25 Minuten Leichtschlaf, wird es endlich Morgen. Als wäre nichts geschehen stürmen wir raus und betrachten wie die Sonne über Annapurna I, Annapurna Süd, AnnapurnaIII, Hinchuli und Machapuchare aufgeht 🙂

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Die Sonne geht auf über dem Machapuchare

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Annapurna I ….8091 Meter

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Rings um uns nur Berge

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Annapurna bace Camp

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Noch mal Annapurna I

Der Gletscher des Annapurna windet sich ganz in der Nähe unserer Lodge vorbei.
Nachdem wir geschätzte 100000 Fotos geschossen haben, frühstücken wir und gehen zurück. Bei strahlenten Sonnenschein umzingelt von einer der höchsten Berge der Welt, im glitzernden weissen Schnee……das macht alle nächtlichen Strapatzen weg.

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Annapurna Eisfall

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Annapurna Süd

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Hinchuli über 6000 Meter hoch ( eher was Kleines 🙂 )

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Aber Vorsicht. Wer da mit Sonnenbrille stundenlang entgegen der Sonne geht sollte sich nicht wundern wenn er am Ende des Tages wie ein Kukuk aussieht 🙂

 

7 Antworten zu „Schneegestöber”.

  1. […] Annapurna Base Camp im Winter, wo sonst als im wundervollen nepalmeromaya Blog […]

  2. Ich will da auch hin!
    … aber gerne im Frühling oder Herbst, Schnee haben wir in Bayern genug. Ich weiß nun auch, was in meinem nächsten Monatsrückblick verlinkt wird 🙂

    1. im Frühling soll es schön sein wegen der rhododentron Blüte, aber auch sehr überlaufen………danke fürs verlinken lg

  3. Ein faszinierender Bericht, sicher ein unvergessliches Erlebnis aber auch ganz sicher: ich würde gerne drauf verzichten, besser ich warte bis eine Seilbahn hinaufgeht. Lg.H

    1. ich hoffe es wird nie eine seilbahn geben 🙂

  4. Tolle Aufnahmen , toller Bericht … und so „bildlich“ beschrieben , dass ich jetzt noch schmunzeln muss …

    1. du sollst nicht schmunzeln, du sollst mitleid haben :)…was macht deine seite bei wp? schon fertig? Lg

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