Ich bin ein Schmutzfink geworden. Wenn ich meine Hände, speziell die Finger und Nägel ansehe stelle ich fest, ich habe Hände so schmutzig wie ein Bergmann.
Trotz das ich permanant im Wasser, im kalten wohlbemerkt, rum plantsche.
Wäsche waschen mit der Hand, jeden Tag in der Gassenküche Geschirr abwaschen………trotzdem ich bin ein kleiner Schmutzfink.
Noch nie in meinem Leben habe ich mir so oft die Hände gewaschen, nicht das ich jetzt zu einer Oberputze aufsteigen will, nur ist alles in Kathmandu staubig. Und ich meine wirklich alles.
Ständig hat man das Gefühl es klebt und testet an den Händen.
Schön ist dann wenn ich nach Hause komme, kein Strom war und somit der Wassertank auf dem Dach leer ist.
Wir haben im Bad einen Notkübel stehen. Der Notkübel gehört mittlererweile zum normalen Alltag und so ist er auch oft leer.
Was bedeutet, keine Hände waschen, nichts abwaschen ( naja das stört mich weniger 😉 ) nicht duschen, nicht zur Toilette gehen……..und zu guter letzt keine Klamotten waschen.
Ich bin seit über 16 Wochen hier ( übrigens Halbzeit) und nicht einen Tropfen hat es geregnet. Die Flüsse sind trocken, Wasser absolute Mangelware.
Gestern gab es nur von 17 Uhr bis 20 Uhr Strom. Voller Tatendrang kam ich 14 Uhr heim und wollte waschen. Ich wusste es gibt Wasser, denn früh am Morgen, als es auch schon mal Strom gab, rotierte die Pumpe.
Die Stromlose Zeit nutze ich generell zum Wäsche waschen, da meine Stromlastige Zeit für mich zu einer der wichtigsten Momente geworden sind.
Man kann mit dem Staubsauger, denn Staub gibt es wie gesagt mehr als Strom,durch die Bude jagen. Ich kann arbeiten am PC, denn es gibt Internet. Shriman kann sich den neusten Bollywood Schinken einwerfen, den er meist eh nicht bis zum Schluss sehen kann, oder aber er kann kochen bei Licht. Er ist der Kocher bei uns 😉 ich darf nur in die Küche bei Deutschen Gerichten. Und das ist gut so 😉
Zurück zum waschen.
Wir haben auf unserem Küchenbalkon einen schönen gefliessten Waschplatz eingerichtet bekommen. Mit Wasserhahn und Abfluss. Ich muss das so betonen, da das wirklich nicht normal ist.
Bevor ich unsere Kleidung ins Seifenwasser lege, schüttle ich sie erst einmal kräftig aus. Die Hälfte des Schmutzes ist dann schon mal weg. 🙂
Dann lege ich los mit schruppen.
Nepalesen verfolgen dabei ihre eigene Strategie.
Sie lassen ihre Kleidung vorerst ein paar Stunden, oder eine Nacht in der Waschlauge und trampeln danach mit den nackten Füssen auf den Klamotten herum. Kein wahrhaftes Vergnügen bei 10 Grad kaltem Wasser.
Ich schruppe sofort. Danach folgt der Spülgang und je nach Schaum oder Wasserlage folgen noch ein paar Spülgänge mehr.
Gestern, beim ersten Spülgang, ich merke inzwischen so was sofort, wurde der Wasserdruck schnell kleiner und es dauerte nicht lange und nur noch ein paar Tropfen kamen aus der Leitung.
Ich war sauer, stinke sauer! Erst am Morgen wurde der Tank aufgefüllt und jetzt schon leer?
Wir sind nur 3 Familien im Haus. Seit ein paar Wochen ist das Erdgeschoss auch belegt ( leider Arktisblume, Deine Chance hier zu wohnen hat sich erledigt 😉 ), so reicht das Wasser immer weniger.
Wasser? Mein Gott, wann habe ich mir jemals in Deutschland darüber Gedanken gemacht? Ausser wenn es um die Wasserrechnung ging. 😉
Da sass ich nun, leicht wütend mit meiner halb fertigen Wäsche.
Ein Teil war fertig, ein Teil grinste mich wartend an.
Draussen, auf dem anderen Balkon steht der Wäschetrockner.
Voller Frust hängte ich den geretteten Teil auf. Begleitet von den kleinen spielenden Kindern unten, die immer wenn ich draussen erscheine, mich zum 300′ hundertsten gefühlten male lauthals fragten…..whats you name?
Ehrlich gestern war ich genervt.
Keine Angst ich bin nicht ausgeflippt. Ich beantworte wieder und wieder die Frage nach meinem Namen und ich beantwortete die Frage……..willst du einen Hund, immer noch mit nein!
Der braucht auch Wasser. Und ehrlich wenn es um Wasser geht kann ich im Moment sehr egoistisch sein.
Mit frust beladen setzte ich mich in die Ecke und schmollte vor mich hin bis 17 Uhr. Als dann die Pumpen wieder rotierten hatte ich keine Lust mehr.
Nebenbei, heute Morgen tröpfelte es schon wieder………
Kleiner Nachtrag.
Die weissen Klamotten hier bleiben nicht weiss. Wie auch. Zum Ersten der Staub, zum zweiten ist das Wasser nicht gerade das was man sauberes Wasser nennen kann. Letztens beim einkaufen stolperten meine Augen über ein, wie die Werbung verspricht, Wundermittel.
Graue Wäsche soll damit wieder weiss werden. Das Flächschen musste ich haben. Zu Hause dann, ich hielt mich exakt an die Anleitung, kullerten mir erst einmal die Augen raus, als ich sah, dass das Wasser sich total blau verfärbte. Eigentlich liebe ich Blau, aber dort wo ich es haben will.
Das Bildchen auf dem Etikett, versprach aber, die blaue Farbe würde nach gefühlten 6 Spülgängen weichen. Ich glaube nicht was die Werbung verspricht, aber war so blöd es trotzdem zu testen.
Das war das Ergebniss.
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