Es war soweit. Endlich wollte ich mich auch einmal als Gastgeber zeigen und lud einige meiner Mitschüler zu uns nach Hause ein.
Natürlich nicht ohne Shriman vorher zu fragen……..kochst du für uns? 😉
Das ist so. Fragt man die Männer bekommt man gleich ein freudiges ja, warum nicht. Die Frauen allerdings und ich meine jene die verheiratet sind, guckten mich erst einmal an.
Was war los? Dachte ich, mögen sie mich nicht?
Wieder einmal hatte ich vergessen ich bin nicht in Deutschland, ich bin in Nepal. Hier jedenfalls müssen die meisten verheirateten Frauen ihr Männer fragen……….darf ich?
Absprechen finde ich normal in einer Beziehung, machen wir Deutsche auch. Aber fragen?
So bekam ich von den Verheirateten eine Absage.
In einem anderen Post werde ich einmal näher darauf eingehen wie weit verbreitet, auch unter der gebildeten Schicht die alten Strukturen sind.
Am Ende blieben 2 Männer und eine Frau übrig. Nja ich wollte nicht die ganze Klasse einladen, aber doch schon ein paar mehr.
Wir wollten Spaghetti Bolognese kochen. Zuvor fragten mich die 3 ,wie ist dein Program? Wie jetzt, was für ein Program?.
Ich meine wir sitzen ganz normal zusammen, essen und trinken was. Quatschen und das wars.
Auf dem Heimweg dachte ich, welches Program meinen sie? Etwa einen Entertainer? Nun gut, wenn es darauf ankommt kann ich das auch ;).
Zu Hause angekommen, schwung ich Besen, Lappen und Staubsauger, als der Strom kam. Schliesslich will man dem Vorurteil….Deutsche seien penibel sauber auch gerecht werden.
Naja meine Mama wird denken……..ich kann keine Deutsche sein 🙂
Alles war blank, Shriman sollte nur noch das durchgelassene Wasserbüffelfleich holen. Schweinehack gibts hier nicht;)
Beim Fleischer dann der Schock.
Kein Strom!!!! Also kein Fleisch was man durch lassen kann.
Sollte alles scheitern? Leicht geriet ich in Panik, was kochen wir?
Oder was kocht Shriman, denn ich bin nicht so der Küchenkochmensch.
Mir reicht eine Mikrowelle…….;)
Nepal wäre nicht Nepal wenn der Fleischer nach meinem Hundesüssen Treue Blick eine Lösung wüsste.
Eine Kurbel muss her. Echt, er stiefelte los und holte aus irgendeiner Ecke eine Kurbel um unser Fleisch durch zulassen.
Der Abend war gerettet und der Fleischer der Held meines Tages.
Ich sagte S. und D., denn H. kannte unser Heim schon, sie sollten gegen 5 Uhr am Abend im Basundhara Chowk sein. Wobei jetzt das Geheimnis meines Namens gelüftet ist. Basundhara ist das Wohnviertel in kathmandu in dem wir leben. :)Sie sollten mich anrufen und ich komme um sie zu holen.
In Kathmandu gibt es keine Adressen, kaum Strassennamen. Da wird das so gemacht, wenn man einen Gast zum ersten mal empfängt.
Leichtsinniger Weise dachte ich vor 6 klingelt eh keiner. Denn nepalesische Pünktlichkeit ist plus minus eine Stunde.
Falsch gedacht, punkt 5 Uhr klingelte S. an.
Shriman stand noch im tiefsten Qualm und rührte in seinen Töpfen. Sicher verließ auch er sich auf die „Pünktlichkeit“ seiner Landsleute ;).
Was mir wieder auffiel, als ich die Beiden, eine Frau und ein Mann in die Wohnung brachte….beide wurden herzlich mit Namaste von Shriman begrüßt, wobei der Mann noch die Hand bekam. Die Frau jedoch nicht. Wie unhöflich neigt man zu denken. Nein, dies ist normal in Nepal. Die Frauen bekommen nie die Hand und geben sie auch nicht. Dies würde als unhöflich gelten in Nepal. S. somit fand das ganz normal. Ich nicht. Aber ich weiss jetzt auch warum die Männer mich immer leicht blöd von der Seite anschauen, wenn ich sie morgens vor dem Klassenraum mit Pfötchen begrüße.:)
Unser Abend war sehr schön. Wir alle unterhielten uns in Englisch und ich kann mit Stolz sagen………meins war am miesesten:)
S. die Frau, für mich eine kleine Revolutionärin, die den Herren der Gesselschaft schon oft die Stirn bietet. Ich amüsierte mich köstlich als es um die Gleichstellung der Frau ging und S. sozusagen H. die Flötentöne beibrachte. Natürlich alles in humorvoller Art und Weise. Wobei ich denke das H. innerlich sich entweder amüsierte, oder dachte……Weiber! Was wollen sie? Sie sollen an den Kochtopf!
So richtig kann ich ihn noch nicht einschätzen, was dies betrifft. Mir gegenüber ist er sehr fortschrittlich eingestellt, was diese Dinge betrifft. Ich habe aber gelernt, dass Nepalesen die zum ersten mal mit einem Europäer etwas zu tun haben sich, was diese Angelegenheit betrifft, recht fortschrittlich zeigen wollen.
Denke aber mal, was die Grundeinstellung dieser Gesellschaft betrifft schon zufrieden damit sind, dass sie als Männer, doch eher das sagen haben. Ob ich Recht habe, finde ich sicher in der verbleibenden Zeit noch heraus.
Jetzt schon konnte ich mehrmals beobachten, dass die Frauen die hemlichen Bosse sind in nepalesischen Familien und nur Show mässig die Männer das sagen haben.
S. jedenfalls bot ihm mehr als einmal die Stirn und ich fragte sie im Scherz……möchtest du ein Messer?
Ich hatte meinen Spass am Abend.
Ich stelle Euch mal meine Gäste vor…..ich habe mir natürlich die Genehmigung geholt das Bild einzustellen.
Links ist D. er kommt eigentlich aus dem Langtang Gebiet und studiert hier in Kathmandu. 2.v.l. ist H. von ihm schrieb ich schon öfter. 3. v.vl. ich, die Basundhara von mir wisst Ihr ganz viel. Und schliesslich S. die die den Männern hier das fürchten lehrt 😉
Wir haben natürlich Tische in der Wohnung. Tische aber werden seltener genutzt. Die Nepalesen essen lieber am Boden. Was bei mir auch von Vorteil ist, da ohnehin oftmals mein Essen zu Boden fällt ;).
ich glaube ich werde mir angewöhnen, wieder zurück in Dt. das auch so zu machen. Ungewöhnlich hingegen ist für mich immer noch die Frage an alle Gäste die wir haben……möchtet ihr am Tisch essen, oder Nepali Style. Wobei ich zu 100% die Antwort bekomme, sie bevorzugen am Boden zu essen.
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