Es geht wieder abwärts

Da sass ich nun wieder in der Lodge, ausgepowert, aber doch glücklich. Auch wenn 10 Meter gefehlt haben.

Den gleichen Weg über Langtang, nebst Käsebude, ging es zurück nach Lama Hotel. Für eine Strecke für die wir hinzu 2 Tage gebraucht hatten, konnten wir auf dem Rückweg nur einen verbuchen. Es ging schliesslich abwärts. Jetzt hatte ich keine Atemprobleme mehr, jetzt freuten sich die Knie. OMG ich glaub ich werde alt.

Der weitere Weg führte uns nach diesem Tag wieder hoch ( was ich mich freute 😉 ) nach Thulu Syabru. Ich sagte ja schon Nepal wandern bedeutet………hoch und runter. Nach einem letzten klitze kleinen Aufstieg…….O Ton Shrimans, kamen wir dort an. Der Ort ist Klasse. Es gibt reichlich Guesthäuser von denen man einen Wahnsinns Blick zum Ganesh Himal hat. Hier gibt es ein Kloster, leider ist auch das oft geschlossen. Morgens aber, ich war schon wach, hörte ich Sing Sang im Kloster und machte mich auf die Socken. Unsere Lodge war gleich nebenan. Ein Mönch war drin und hielt ein Gebet. Leise, um ihn nicht zu stören, stand ich am Eingang. Ich konnte mich nicht satt sehen. Ein wunderbares Erlebnis. Alles schlief noch und ich war mit dem Mönch allein.

Leider verflog der Zauber ganz schnell, dass Dorf erwachte und viele Trekker kamen des Weges. So gingen auch wir weiter nach Singh Gomba. Dem Endpunkt des Trekks „meiner“ Gruppe.

Aussichten auf dem Weg nach Sing Gomba.

Ein letztes mal ging es einen endlos scheinenden Anstieg nach oben. Die Natur hier erinnerte mich an unsere heimischn Mittelgebirge. Die Berge die ihr auf den letzten Fotos seht stehen schon in Tibet. Von einer Lichtung oben kann man sehen wie sie die neu gebaute Schotterpiste nach Tibet durch die Berge schlingelt.

In Sing Gompa gibt es auch eine Yak Käserei in einer Art Genossenschaft verbunden. Die Bauern die in der Umgebung leben bringen die Milch der Yaks dort hin. Im Jahr werden bis zu 10 000 Kg Yakmilch zu Käse verarbeitet. Der Boss der Käserei war so nett und führe uns herum. Natürlich schlugen wir alle zu und kauften einen reichlich großen Vorat an Yak Käse.

Die Gomba dort, gerade rüber von unserer Lodge.

Am nächsten Morgen bei gefühlten Minusgraden, aber doch Sonnenschein, kam der Tag der Trennung.

Shriman ging mit seinen beiden Leutchen weiter nach Gosaikunde und wir verblieben einen Tag dort. Einen Tag in den Bergen nur relaxen, kleine Spaziergänge unternehmen, war das was „meine“ Gäste wollten. Nebenbei mir tat das auch gut und wir verlebten einen schönen Faulenzertag mit Nima und Bhansa. Beim Karten spielen zog ich den beiden die Hosen aus. :). Sie wollten ja unbedingt um Geld spielen, selbst dran schuld. Danach war ich um 100 Rs reicher und sie guckten blöd aus der Wäsche. Der Ruhm sei mir gegönnt. Doch heimlich steckte ich den beiden die Knete wieder zu. Ich habe bis heute keine Ahnung ob sie es gemerkt habe :).

Den Tag an dem es zurück ging nach Dhunche war mein Geburtstag über den ich schon schrieb.

Alle bekamen sie von mir bunte aufgeblasene Luftballons an ihre Rucksäcke gebunden und ich kann sagen wir waren an diesem Tag die auffälligsten in den Bergen. Viele fragten was ist los bei euch? Die da hinten die hat Geburtstag! He ich bekam sogar ein Ständchen von einem nepalesischem Gebirgsposten. Jetzt fehlt nur noch der Geburtstags Clown, dachte ich. Doch der war ich wohl selber an diesem Tag.

Dhunche, eigentlich nicht weiter erwähnswert. Ein Dorf das entlang des Langtang Highways ist der weiter bis Tibet geht. Dort war der Endpunkt und am nchsten Morgen sollten wir weiter fahren zurück nach KTM.

Erste Zeichen leichter Verwarlosung zeigten sich bei mir, so war ich happy endlich mal wieder eine HOT SHOWER zu nutzen. In den letzten Tagen verkniff ich mir das. Zu kalt war es. Klamotten, vor allem ein Pulli den ich trug seit wir starteten vergrub ich tief in meinen Rucksack. Als ich wieder zu Hause angekommen, meinen prall gefüllten Plastesack mit Schmutzwäsche ausleerte haute mich der Geruch ald über die Balkonbrüstung. Was war nur aus mir geworden?

In Dhunche hingegen feierten wir am Abend ausgiebig mit nepalesischem Whisky und Cola meinen Geburtstag und das Ende des Abenteuers der Gäste. ich brauch wohl nicht sagen das ich danach schlief wie ein Murmeltier.

Am nächsten Morgen sollte es losgehen und in nur 6 Stunden sollten wir in KTM sein. Aber nach 6 Stunden standen wir immer noch kurz nach Dhunche. Was war pssiert?

Ein Truck hatte sich in der Nacht, Dank eines geplatzten reifens quer gestellt und das mitten an der schlimmsten Stelle eines Erdrutsches. Die Schotterpiste war hier ohnehin nur 7 Meter breit und 6 Meter davon war der Truck. Rechts der Abgrund, links ein Hang………..nichts ging mehr.

Seit dem frühen Morgen sammelten sich in beiden Richtungen die Fahrzeuge und keiner kam vorbei. Polizei war nicht zu sehen, obwohl reichlich vorhanden in der Region. Der Fahrer versuchte das Rad zu wechseln, wobei er gar nicht so richtig ran kam.

Nepalesen wären nicht Nepalesen wenn sie nicht gemeinsam versuchen wüden dieses Problem zu lösen. Einfach alle die da standen packten mit an. Zuvor wurde natürlich disskutiert, wer könnte was und wie.

Ich stellte mir solche Situation in Dt. vor. Keine 15 Minuten später wäre der ADAC mit schwerem gerät da und würde da anpacken. ADAC gibts hier nicht, hier gibt es gar nichts.

Über 6 Stunden versuchten alle, verfolgt von den Blicken neugieriger Touristen den Truck zur Seite zu rollen.

Erst wurde er entladen, so stand dann am Wegesrand eine Fuhre Reis, die den Jahresbedarf einer 10 Köpfigen Familie mit Sicherheit abgedeckt hätte.

Dann kam ein Seil ( ein Seil, ich bezeichne es mal so) zum Einsatz. Dies sah wiederum so aus als würde man eine Szene bei Wetten das drehen. Ich fragte mich ernsthaft, ob nicht gleich das ZDF mit Thomas Gottschalk um die Ecke käme. Aber wo hätte die Couch Platz gefunden? Eine Horde Nepalesen zog am Seil um den Truck ein Stück hoch zuziehen mit dem Ergenis das jenes Seil riss.

entladen.

Immer wieder zwischendurch kamen Lastenträger, die sich vorbei schlängeln konnten.

Kinder fanden es amüsant sich mit uns zu unterhalten.

Hier „spielten“ sie alle Wetten das wir den Truck nicht hoch bekommen.

Die waren anscheinend an solche Begebenheiten gewöhnt und sahen es gelassen.

Und wanderten als laufende Grasbüschel vorbei.

Der Trick mit dem Seil funktionierte nicht. Dies leuchtete allen ein. Nun wurde es ganz Hardchor mässig. Ein Bus dessen Passagiere alle zum gucken waren wurde von oben rückwärts runter gerollt.

Ich schrieb schon einmal das ich die Busfahrer hier bewundere, aber was der Fahrer zu Wege brachte war grandios. Rückwärts lies er sich 500 Meter runter rollen und das bei einer so engen Strasse. Wau! Der Bus sollte dann den Truck weg ziehen. Der Bus war zu leicht, beim anfahren bergauf hoben sich leicht die Vorderräder. Jetzt wurden „Opfer “ gesucht. Der Bus sollte voll mit Menschen gepackt werden um ihn zu erschweren. Die Polizei griff endlich mal ein und ersuchte potentielle Selbstmörder in den Bus zu steigen. Alle Touristen waren auf einmal wie vom Erdboden verschwunden, nebst den vielen Kameras die fortwährend filmten. ganz ehrlich, ich versteckte mich auch.

Auch hier gab es kein Erfolg. So überlegten wir was wir tun. Unsere Gäste, noch voll im Gange zu knipsen, liesen wir aussen vor. Nima und ich berieten uns. Schliesslich mussten sie am übernächsten Tag zurück fliegen. Und so was kann schon mal dauern, denn wie gesagt der ADAC lies auf sich warten;).

Nima lief an der Unglücksstelle vorbei um auf der anderen Seite einen Jeep zu finden, der zurück nach KTM fährt und uns mit nimmt. Dies Idee hatten Hundere andere auch. So stiegen, man glaubt es kaum, just in diesem Moment die Preise sprunghaft an.

Während ich wartete stiefelte Nima los. Und welch Wunder der Truck konnte sich nach 6 Stunden befreien. Schnell rief ich Nima zurück und es ging weiter.

So kamen wir um einiges später in KTM an, während Shriman neue Höhen erklomm und nichts von unserem Disaster wusste.

Wie jetzt eben während ich schrieb……….ich hatte mir Teewasser aufgesetz und es roch brenzlig. Verbrennen die Nachbarn wieder Plastik, dachte ich. Bis leichte Qualmwolken ins Büro krochen. Mein Teewasser, ich hatte es vergessen. Wasser war nicht das Problem, dies brennt nicht an. Aber bei mir war ein Kilo Zucker drin, der jetzt in einer schwarzen harten Kruste am Topf klebt………:)

5 Antworten zu „Es geht wieder abwärts”.

  1. Immer spannend bei Euch! LG

  2. Avatar von annivomvillagethings
    annivomvillagethings

    Hallöchen,

    Schön dass es dir gefallen hat, da bekommt man gleich das Abenteuer & Fotografie Feeling. Deine Bilder sind auf jeden Fall wieder super geworden. Bei mir sieht’s mit der Fotografie so einiger Maßen aus. Auf jeden Fall habe ich meine aktuellen Fotos vom Oktober bei meiner Homepage hochgeladen und naja mal sehen was noch so kommt. Das der Zucker bei dir was abbekommen ist ja nicht gerade sehr perfekt, ich hoffe das es beim nächsten Versuch besser wird und der Gedanke mit der Wette in Punkto Wetten dass mit Thomas Gottschalk ist echt gut gewesen. Aber da wären viele Menschen dabei wegen deren Leben. Ich hoffe dass du nicht noch mal so etwas erleben tust. Liebe Grüße Anni vom villagethings in Richtung Nepal

    1. ich erlebte schon viele solche unfälle, dieser ging gut aus. ich sah aber schon viele busse die den abhang runter gerutscht sind. was mich begeistert, dass alle mit anpacken und keiner plärrt. das erinnert mich an eine zeit in deutschland ( DDR) vor vielen jahren.
      LG

      1. Avatar von annivomvillagethings
        annivomvillagethings

        Huhu

        Im Vergleich Nepal & Deutschland gibt’s ja echt total große Unterschiede. Deutschland an sich ist seitdem die Grenze offen ist viel zu „verwöhnt“wenn man es mal so schreiben darf. Dass man damals ín der DDR nicht soviel geplärrt wurde kann ich mir vorstellen. Doch leider habe ich die DDR nur noch am Rande mitbekommen da ich zur damaligen Zeit eher noch recht jung war als die Mauer fiel. Und so manche Dinge in der Schule, Museumsbesuch bzw, Eltern & Großeltern erzählt bekommen hab. Liebe Grüße aus Deutschland sendet dir Anne

      2. Die DDR war ähnlich, da wurde angepackt. klar wurde man auch bespitzelt, doch gesamt gesehen hielten die meisten zusammen. das versteht nur einer der es erlebt hat. ganz so alt war ich auch noch nicht damals, kann aber schon die lage einschätzen………lg

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