Geburtstag in den Bergen, vor allem in so hohen Bergen, feiert man selten.
Als wir unterwegs waren, den Bericht über unsere Tour liefere ich natürlich nach, feierte ich zwei mal Geburtstag.
Den meines Vaters und meinen.
Der 29.10. war angebrochen. Blumen konnte ich nicht bringen zum Grab, so hatte ich eine Idee.
Zwei Religionen gibt es hier, Hinduismus und Buddhismus. Beide leben äußerst friedlich miteinander zusammen.
shriman ist von Geburt an ein Mischmasch zwischen beiden Religionen. Obwohl mehr zugewandt dem Buddhismus, zelebriert er äusserst selten seine Religion.
Sein Motto ist, ich glaube an mich selbst. Obwohl er in den Grundlegenden Dingen den Buddhismus lebt.
Wie zum Beispiel, tötet er keine Tiere. Und das sagt einer der sehr gern Fleisch isst? Nun, diese Tiere tötet er nicht selbst, so seine Aussage 😉
Aber mal im Ernst, gibt es irgendwo in unserer Wohnung irgend ein Vieh, fängt er es und trägt es raus ins Freie, während ich schon mit dem Latsch warte um ordentlich zu zuschlagen.
Ni, der unser Assistent war und rein praktizierender Buddhist ist, hatte die Aufgabe von mir auf gebrummt bekommen, etwas schönes zu Vaters Geburtstag zu veranstalten.
Wobei es nun wieder das Problem gab,dass Buddhisten den Todestag wichtiger als den Geburtstag finden.
Warum im buddhistischem Sinne?
Da ich Vater sehr gut kannte, weiß ich, dass er mit dem teilweise buntem, schrillen Hinduismus so seine Probleme hätte. Er mochte es lieber ruhig und gediegen, ganz so wie mir der Buddhismus herüber kommt.
So entschied ich mich dafür.
Im Trishuli Fluss, der in einem der Goisakunde Seen entspringt, bauten wir ein Haus. Ein Haus?
Buddhisten bauen kleine Steinhaufen, was bedeutet, dass hier die Verbindung von der Erde zum Himmel ist. Habe ich ihn da richtig verstanden? Buddhisten glauben doch an Wiedergeburt. Warum dann zum Himmel? Das ist eine Sache der ich noch nachgehen muss. In diesem Moment war es mir eigentlich egal.
Wir sammelten im Flussbett große und kleine Steine und legten los. Gebaut wurde das ganze auf einem großen Stein inmitten des reisenden Flusses.
Ich war zufrieden mit dem Ergebnis und stolz sah ich auf das Haus was wir gebaut hatten, sendeten einen Gruß Richtung Himmel und die Feier war beendet. Jetzt steht im Himalaya, genauer gesagt in Bamboo ein Haus, welches für immer an ihn erinnert.
Da gab es aber noch meinen Geburtstag, den ich allein, ohne Familie verbracht habe.
shrimans’s Gruppe und unsere hatten sich einen Tag zuvor getrennt. Er war weiter gegangen Richtung Goisakunde mit zwei von unseren Gästen. Wir, Nima, zwei andere Gäste und ich gingen weiter Richtung Kathmandu.
Es war soweit, mein Geburtstag ( der wievielte eigentlich:) ) stand an.
Morgens, bei eisiger Kälte, wurde ich von Gesängen geweckt. Unsere zwei Gäste standen dick eingemummelt vor der Tür. Bewaffnet mit einer brennenden Kerze, einem Buch über Nepal, einem schönen Schal, den shriman ihnen für mich gegeben hatte……..und Blumen. Die Blumen hatten sie wohl ganz früh m Morgen auf einer Wiese gepflückt.
Das Buch, woher hatten sie es? Es war ihr eigenes, was sie mitgebracht hatten und sie waren so lieb es mir zu schenken. Anscheinend machten wir unseren Job sehr gut, was mich auch mit Stolz erfüllte.
So wanderte ich los, mit Luftballon und den Blumen am Rucksack.
Wir frühstückten bei gefühlten Minusgraden und wanderten los Richtung Dhunche. Dem Endpunkt unseres Trekks.
Dort angekommen, überraschte Ni mich mit einer buddhistischen Katta und jede Menge Tüten Cheese balls, was lecker Käsekracker sind, die wir beide mögen.
Am Abend feierten wir ganz unbuddhistisch mit Cola und Whisky meinen Geburtstag und Beendigung des Trekks.
Kommentar verfassen