Nicht nur ich habe viele schöne Dinge in Nepal bisher erlebt, auch mero Shriman hat gesehen wie ich hier lebe. Und das mehrere male.
Ja und so einfach wie ich hat er es nicht, zu sagen………..dann flieg ich halt mal nach Deutschland und schau mir an wie Basundhara‘ Leben dort ist.
Nee nee, da gibt es einige Klippen zu erobern oder umschiffen. Nebst der VE von der ich schon einmal berichtet hatte und einer Krankenversicherung, welche den meisten Nepalis sehr fremd ist, braucht er noch, wenn möglich eine persönlich geschriebene Einladung und ein Visa. Gut ist auch wenn die beiden Bittsteller, in dem Falle mero Shriman und ich, sich zusammen auf der Botschaft zeigen. Da wird gleich vor Ort gefragt, wie, was, wo, warum.
So oft ich in der Welt herumgewuselt bin, hatte ich bis dato noch nie eine unserer Botschaften von Innen gesehen. Eigentlich vollkommen unspektakulär. Vor der Botschaft versammeln sich die Einreisewilligen und es entsteht so mancher Plausch. Ich kam mir da , als einzige Landesangehörige, schon etwas seltsam vor. Kurz und gut, wir wurden erhört und haben mit Sicherheit recht nett und anständig ausgesehen, was wir auch sind, so bekam mero Shriman sein Visa und damit den Eintritt in eine für ihn komplett andere Welt.
Dann hieß es rotieren für ihn, denn ich hatte mich bevor er kommen sollte schon wieder aus dem Staub gemacht und bei mir Daheim aus einem Single Haushalt ein einigermaßen kuschliges Wohnraumambiente für ein Paar zu schaffen. Mero Shriman hingegen mußte Flug buchen, Geld tauschen ( was in Nepal in den Pass eingetragen wird, kenne ich noch von meinen Eltern), paar neue Sachen mußten her und ein neuer großer Koffer für die vielen kleinen Geschenke die er mir und meiner Familie mitbringen wollte. Schließlich kam er über Weihnachten.
Mero Shriman ist in Nepal schon oft geflogen, aber immer nur mit den winzig kleinen Propeller Maschinen. Die großen Jets hingegen kannte er nur vom Abend wenn sie zahlreich am Himmel erschienen um zu landen oder zu starten. Sein Freund, er war schon einige male hier, instruierte ihn, was das umsteigen in den Arabic Ländern betrifft, dass Ankommen in FRA……………………und darüber, dass er wahrscheinlich, wenn er Deutschen Boden berührt, denkt……. wo bin ich hier, was ist das? O Ton seines Freundes!
Sehr schade das wir nicht zusammen fliegen konnten, ich hätte gern mero Shrimans Gesichtsausdruck gesehen bei seiner ersten Berührung mit Luxus, Prunk und Dingen die teilweise kein Mensch braucht. Sein Zwischestop in einem Flughafen der AE gestaltete sich für ihn dann auch zu einem einzigen Umsehen und Staunen.
Derweil machte ich mich auf den Weg von meiner, nun kuschlig eingerichteten Wohnung auf den Flughafen. Ich war mindest so aufgeregt wie er. Und verpasste doch dabei glatt weg sein Eintritt nach Deutschland. Als ich intensivst dabei war mir die Augen raus zutrullern wo er denn bleibt, tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Das konnte nur mero Shriman sein!
Mit dem Zug, denn es war später Abend und die Strassen voller Schnee, fuhren wir mit dem ICE paar Stunden zum Endziel. Erste neue Erfahrung für mero Shriman…………………Züge gibt es in Nepal nicht. Naja und machen wir uns nichts vor, wer nur den Verkehr und die Verkehrsmittel in Asien / Nepal kennt und dann in einem ICE sitzt, der wundert sich schon etwas. Leider war tiefste Dunkelheit so konnten wir nichts sehen. Doch dazu sollten wir noch 3 Monate Zeit haben.
Mero Shriman berichtete über sein kleine Reise um mir am Ende mit zuteilen wie überrascht er war als im Flughafen die Türen wie von Zauberhand allein aufgingen. In Nepal habe ich bisher noch nie gesehen das es das gibt. Ehrlich!!
Alles aber auch alles war so neu und auch fremd für ihn . Mein Auto stand am Bahnhof und damit ging es dann nach Hause, die Tiefgarage, der Fahrstuhl, Wohnungen und Häuser die verschlossen sind wie Fort Knox…………jedes noch so kleine Detail war neu, teilweise auch befremdlich.
Berfremdlich für mich die ersten Fragen…………wann wird der Strom oder das warme Wasser abgestellt? ( Nepal lässt grüßen) Ich kann mir nur annähernd denken was in seinem Kopf vor sich ging, welche Fragen er sich stellte, was er dachte, über eine für ihn so fremde Welt. Mero Shriman hat von Berufswegen sehr oft mit Ausländern zu tun, viel von ihnen gehört, teils auch gelernt………………aber DAS wird er sich nicht vorgestellt haben. Nun leben die Nepalesen nicht auf dem Mond und können auch im TV verfolgen wie es sonst auf der Welt ausschaut, aber selber sehen oder im TV sehen sind zwei paar verschiedene Schuhe.
Ich will mich um Himmelswillen nicht lustig machen, ich möchte nur versuchen zu erklären, was Menschen die aus der Dritten Welt das erste mal in eins der Industrieländer zu Besuch kommen, denken müssen.
Ich kann mich noch erinnern, ich war ein kleines Kind, da durfte meine Mutti einmal in den Westen zu unseren Verwanden, dass war für sie damals auch eine andere Welt und wahrscheinlich etwas vergleichbar mit der jetzt beschriebenen Situation von mero Shriman. Obwohl, Nepal meets Germany noch einen Tatsch gravierender ist.
Wichtig war für mich nur, dass sich mero Shriman wohl fühlt bei mir und selbstverständlich das wir die Möglichkeit hatten uns in Ruhe besser kennen zu lernen. Wer, in unserer Konstellation, bekommt schon so eine Chance? Wir haben die Chance genutzt, mehrere male. Jetzt stehen wir davor für immer zusammen zu sein. Wenn endlich die Papiere kommen.
Wir haben viel unternommen, zu viel manchmal, so daß mero Shriman schon streikte. Ich war mir wahrscheinlich nich bewusst darüber was er alles zu verarbeiten hatte.
Am meisten mochte mero Shriman, daß er hier zur VHS gehen konnte um seine Deutsch Kentnisse zu verbessern. 2 Monate trabte er 3 Tage die Woche zur VHS. Zu Hause wurde nur Deutsch gesprochen, Englisch nur im Notfall. Ausserdem sprechen die wenigsten in meiner Familie englisch. Wir hatten unser kleines erstes Familenleben. Nepalesische Männer haben übrigens die Putzsucht. Ich finde das toll!!! Ich putz nicht gern und habe mich jedesmal gefreut wenn ich von der Arbeit kam und mero Shriman in der Schule war, alles blitzi war.
Ach war das eine schöne Zeit………………..ALLES nicht nur das nicht selber putzen.
Ich werde ab und an etwas über mero Shrimans Zeit in Deutschland posten, auch wenn es ein go to Nepal Blog ist, ich erinnere mich halt gern.
Schönen Abend
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