Weihnachtszeit ist Pustezeit. Ewig ist man am pusten, um Kerzen auszupusten, oder Räucherkerzen anzupusten. Das erinnert mich an meine letzten Tage in Nepal.
Wir waren ja in mero Shrimans Dorf. Ja ich weiss der Bericht ist längst überfällig, aber die letzten Tage waren soooo anstrengend mit essen und pusten.
Zurück zum Dorf.
Es liegt so ziemlich im Osten Nepals, etwa 500 Km entfernt von Kathmandu. 500 Km in Nepal können wie eine Reise in die Vergangenheit sein. Besser gesagt, im Niemandsland, weit in den Bergen, Tagelang von jeglicher Industrie oder Infrastruktur entfernt.
Dort, wo ich mit leichtem Stolz sagen kann, es war noch nie ein Ausländer da. Der Distrikt heisst Khotang und befindet sich, wie gesagt im Osten südlich vom Khumbu Gebiet in dem der Everest beheimatet ist. Khotang ist etwa 3000 Meter hoch, also Flachland in Nepal.
Als mero Shriman in Deutschland war, waren wir einmal in einem Restaurant, in welchem sogenanntes Ritteressen angeboten wurde. Die Ausstattung des Restaurants glich der, wie es möglicherweise im Mittelalter bei uns aussah. Damals sagte er, so sieht es in den Häusern meines Dorfes aus. Was ich damals nicht richtig glauben konnte. Jetzt wo ich mich davon mit eigenen Augen überzeugen konnte, kann ich nur sagen……..er hatte Recht.
Die Häuser sind aus Lehm gebaut, meist gibt es nur einen Raum, welcher Koch und Schlafplatz zugleich ist. Mero Shrimans Eltern sind fortschrittlich und nennen 2 separate Räume ihr Eigen. Im zweiten Raum schläft mero Shrimans Schwägerin, die Vausi ( wie man hier sagt) und ihre kleine Tochter. ( Der Mann arbeitet in Malaysia).
Im Hauptraum schläft der Papa und es befinden sich die Esswaren, Kochutensillien, die Kochstelle und ein kleiner Altar dort. Die Kochstelle……… Aus Lehm gebaut, in der Mitte ein Loch in dem den ganzen Tag ein Feuer brennt oder vor sich hin schwelt. Je nachdem ob man es gerade benötigt oder nicht. Feuer ist heilig, wie vieles in Nepal.
Um das Feuerloch sind 3 Steine, wovon einer Shiva, dem Hauptgott der Hindus gewidmet ist. Die zwei anderen weiss ich im Moment nicht, da muss ich erst in meine Reiseaufzeichnungen sehen.
So sieht dei Feuerstelle aus, der Topf steht auf den 3 Steinen.
Das ist mehr der Backofen um Brot aus mais zu backen. Die Ziege findet’s sicher schön warm.
Die Vausi, wie man hier die Frau des großen Bruders, des Mannes nennt macht hier gerade Raksi. Nepals Nationalmedizin. Ich nenne es Schnaps. Gemacht aus Hirse und bestem Himalaya wasser.
Aber heute geht es ja ums pusten. Wie gesagt das Feuer ist immer da, mal schwelend, mal lodernd, so wie man es braucht. Will man aus einem kleinen ein großes Feuer machen muss man es anblasen. Kennen wir ja vom grillen Daheim. Dafür benutzen die Dorfbewohner Puste Rohre. ( habe leider kein Foto).
Ich wollte auch mal pusten, schliesslich weiss man nie wann es mal von Nöten ist ein Feuer zu entfachen. So krallte ich mir eines Tages in Anwesenheit der halben Familie das Puste Rohr und blies fröhlich rein. Siehe da das feuer loderte. Aber warum hetten alle ein mehr oder weniger grinsendes Gesicht?
Nepalesen stecken natürlich das Puste Rohr nicht an den Mund, sondern einige mm vor den Mund. Da hatte ich mal wieder nicht richtig hin gesehen. Mero Shriman wollte unbedingt ein Foto von mir machen und grinste nicht nur, sondern lachte schallend. In meinem Kopf rotierte es, ich kenne ihn, er lacht nicht mal einfach so. Sicher habe ich mich wieder zum Vollei gemacht und er wollte es im Bild fest halten. Leider gibt es weit und breit keinen Spiegel dort, denn mirt schwante etwas. Im Display der Kamera sah ich dann warum alle, Dank mir, einen lustigen Abend hatten, denn keiner konnte sich so richtig beruhigen.
Puste Rohr Spuren
Na danke auch. Ich freue mich zu Eurer Unterhaltung mit beigetragen zu haben………….
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